Gottes Trost in unserer Trübsal ist die Voraussetzung dafür, auch andere trösten zu können (2. Korinther 1,3-4). Es ist Gottes Wille, daß seine Kinder einfühlende und mitfühlende (emphatische) Menschen werden. Das sind wir von Natur aus eher nicht, sondern entwickeln uns im Laufe unseres Lebens mehr oder weniger durch Leid zu sensibleren Menschen, als wir ursprünglich sind. Erfahrungen helfen uns dabei. Wo wir eher rücksichtslos und egoistisch handeln, aus Niederlagen nichts lernen wollen, werden wir vielleicht respektiert, wenn es sich für uns äußerlich lohnt, aber wir erleiden inneren Schaden und bleiben mitunter von Menschen ungeliebt. Der Glaube an Gott beinhaltet auch unsere Einwilligung uns erziehen und korrigieren zu lassen. Die Aufforderung in der Nachfolge, unser Kreuz auf uns zu nehmen (Matthäus 10,38), bedeutet nicht nur, in einer gottesfeindlichen Umgebung ein gläubiges Leben zu führen, sondern auch, sich selbst mit allen Schwachheiten und Fehlern zu (er)tragen. Und darüber hinaus, auch seinem Nächsten gegenüber gnädig, langmütig und barmherzig zu sein. Das kostet uns etwas. Gott ist auch darum vollkommener Mensch geworden, damit er als treuer Hohepriester Barmherzigkeit lernt. Und zwar durch das, was er selbst erlitten hat und worin er selbst versucht worden ist. Warum? Damit er uns helfen kann, wenn wir dies auch erleiden (Hebräer 2,17-18). Aus der Praxis für die Praxis. Darum zählt dies auch für uns - anders geht es nicht!
Jesus war vollkommen und ohne Sünde - wir sind es auf Erden nicht! Jemandem aufrichtig zu vergeben ist mitunter eine harte Arbeit - besonders wenn man selbst persönlich betroffen ist. Vergebung und Zucht gehören zusammen - aber nicht als Bestrafung (die Strafe lag auf Jesus damit wir Frieden haben - Jesaja 53,5), sondern weil wir es nötig haben uns durch Veränderungen zu schützen und um Gott näher zu kommen. Zucht ist also keine Vergeltung für Geschehenes, sondern eine Art göttliche Vergangenheitsbewältigung ohne zurück zu schauen! Wir werden erzogen für das, was vor uns liegt. Leid kann viele verschiedene Beweggründe haben: 1.) Als Ruf in die Nachfolge 2.) Als Folge der Sünde 3.) Zum Zweck der Erziehung 4) Zur Bewährung 5.) Zur Verherrlichung Gottes 6.) Um Jesu willen (Johannes 15,20). Wenn wir aufgrund von Züchtigungen leiden, sollten wir nicht auf die dumme Idee kommen mit Gott zu hadern. Das wäre in der Tat anmaßend und ungerecht. Gott ist unser Schöpfer und wir sein Werk (Römer 9,20-21). Anstatt uns gerechterweise ewig zu verdammen hat er uns aus Liebe erlöst und kümmert sich um uns. Sollten wir uns darüber beschweren wollen? Gott belastet uns nicht gerne (Klagelieder 3,21-33) aber aus Liebe und in aller Weisheit hilft er uns letztlich damit. Das sollten wir unbedingt anerkennen und nicht denken, es geschieht irgendetwas Unheimliches mit uns. Gott steht dahinter!