Auf der Suche nach Hoffnung -|- Andacht von Stefan Raillon (Daily-Message-Archiv, 24. Nov 2011)

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Andacht Archiv-Nr. 3349

für den 24. Nov 2011 - Autor:

Auf der Suche nach Hoffnung

Geschichte vom untreuen Verwalter

Lk 16, 1-8 *©*
 

Dann wandte sich Jesus seinen Jüngern zu, den Männern und Frauen, und erzählte ihnen folgende Geschichte:
»Ein reicher Mann hatte einen Verwalter, der ihn betrog. Als sein Herr davon erfuhr, 2 ließ er ihn rufen und stellte ihn zur Rede: 'Was muss ich von dir hören? Leg die Abrechnung vor, du kannst nicht länger mein Verwalter sein!'
3 Da sagte sich der Mann: 'Was soll ich machen, wenn mein Herr mir die Stelle wegnimmt? Für schwere Arbeiten bin ich zu schwach, und zu betteln schäme ich mich. 4 Ich weiß, was ich tun werde: Ich muss mir Freunde verschaffen, die mich in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich hier entlassen werde.'
5 So rief er nacheinander alle zu sich, die bei seinem Herrn Schulden hatten. Er fragte den Ersten: 'Wie viel schuldest du meinem Herrn?'
6 'Hundert Fässer Olivenöl', war die Antwort.
'Hier ist dein Schuldschein', sagte der Verwalter; 'setz dich hin und schreib fünfzig!'
7 Einen anderen fragte er: 'Wie steht es bei dir, wie viel Schulden hast du?'
'Hundert Sack Weizen', war die Antwort.
'Hier ist dein Schuldschein, schreib achtzig!'«
8 Jesus, der Herr, lobte den betrügerischen Verwalter wegen seines klugen Vorgehens. Denn in der Tat: Die Menschen dieser Welt sind, wenn es ums Überleben geht, viel klüger als die Menschen des Lichtes. Lukas 16, 1-8


Auf der Suche nach Hoffnung

Ich weiß nicht was Sie denken, wenn Sie diesen Bibeltext lesen. Und wenn Sie im Zusammenhang mit diesem Text dann noch das Wort „Hoffnung“ lesen, dann sind Sie wahrscheinlich gänzlich verwirrt. Hoffnung ist doch ein Begriff, mit dem wir vielleicht erst einmal gar nichts anfangen können. Wir können Hoffnung nicht sehen, oft ist es eher eine Ahnung, dass sich jetzt etwas Entscheidendes ändert. Hoffnung zerrint uns aber auch unter den Händen, wenn ein ersehntes Ereignis auf einmal nicht eintritt. Der Begriff ist stark mit unserem menschlichen Schicksal verbunden. Er trägt uns durch durch Tage, die wir am liebsten nicht erleben wollen. Und gerade an diesen Tagen ist die Hoffnung manchmal auf einmal wie vom Erdboden verschwunden.
Nun fragen Sie sich vielleicht, was dieser Begriff „Hoffnung“ hier zu suchen hat. Er kommt zunächst einmal wörtlich so nicht vor. Auch verspricht er uns keine Hoffnung oder macht uns Mut. Aber schauen Sie einmal genauer hin. Da ist dieser Verwalter. Wir wissen nicht viel über ihn. Er ist mit dem Besitz seines Herren nicht so umgegangen wie er es hätte tun sollen. Jetzt hat er richtig Angst. Er verliert seinen Job und weiß nicht wovon er seine Familie ernähren soll, noch wovon er die Hypotheken für das Haus bezahlen soll. Er hat damit alle Hoffnungen verloren. Vielleicht könnte man ihn an dieser Stelle als hoffnungslos bezeichnen? Ich hoffe, dass ich Ihnen an diesem Vormittag zeigen kann, welche unterschiedlichen Ansichten man von der Hoffnung haben kann.

Aber lassen Sie uns zu unserem Text zurückkommen. Ich weiß nicht wie Sie über diesen Text denken. Ob Sie dem Verwalter gegenüber eher negativ eingestellt sind oder ob Sie mit ihm Mitleid haben. Ich verrate Ihnen, dass ich im ersten Augenblick doch geschockt war. Ich kann den Gedanken nicht fassen. Jesus lobt den Verwalter sogar für sein kluges Handeln. Er hat seine Situation klug erfasst und kann entsprechend handeln. Er ist in der Lage, sich um seine Bedürfnisse zu kümmern. Mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, kann er seine Zukunft sichern und die drohende Krise damit mildern.

Für uns ist dieses Vorgehen nicht akzeptabel. Heute würde man vielleicht sagen, er begeht eine Art von Bilanzfälschung. Er rechnet die Pachteinnahmen nicht richtig ab. Warum wissen wir nicht. Vielleicht war seine Buchhaltung ungenau. Oder er hat in Zeiten schlechter Ernten den Bauern ihre Abgaben erlassen. Auf jeden Fall würde auch heute sein Verhalten moralisch nicht akzeptiert werden.

Als der Schwindel auffliegt, muss der Verwalter um seine Existenz fürchten. Er fragt sich, was er jetzt tun soll. Als Verwalter wird er keine Anstellung mehr finden. Schwere Arbeit kann er aus körperlichen Gründen nicht annehmen und betteln möchte er nicht.

Der Verwalter beschließt, sich durch sein Handeln strategische Freundschaften zu verschaffen. Er will, dass es Menschen gibt, die ihm nach seiner Entlassung als Verwalter wohlgesonnen sind und sich um seine Bedürfnisse kümmern. Die er vielleicht sogar in die Pflicht nehmen kann. Unter Umständen spricht er zu ihnen: „Als ich noch Verwalter des reichen Mannes war, da habe dafür gesorgt, dass euere Schuld nicht so hoch ist wie sie eigentlich war. Bitte hilf mir jetzt, wo ich meine Stellung verloren habe.“ Ich kann mir auch vorstellen, dass er auch eine Art Handel abgeschlossen hat. „Ihr wisst, dass ich bald meine Stelle verliere, wenn ihr mir später beruflich unter die Arme greift, dann will ich die Schuld bei meinem Herrn etwas kleiner machen.“ So könnte der Verwalter mit den Schuldner verhandelt haben. Auf jeden Fall kümmert er sich um den Fortbestand seiner Existenz.

Jesus lobt erstaunlicherweise das Verhalten des untreuen Verwalters. Er handelt nach Jesu Vorstellung „klug“, weil er sich um seine Zukunft kümmert. Mit den Pächtern und Schuldnern verhandelt er, damit er in Zukunft ein finanzielles Auskommen hat.

Als ich diesen Text bei der Vorbereitung zum ersten Mal gelesen habe, da musste ich spontan an die Ratingagenturen denken, die die Kreditwürdigkeit Griechenlands herabsetzten. Ich fragte mich, ob Börsen, Fondgesellschaften und Banken eine so große Macht haben, dass sie ein Land in eine ernste wirtschaftliche Krise bringen können. Der Wirtschaft geht es dabei oberflächlich betrachtet nur um den Profit. Wenn die Zahlen stimmen, dann machen die fast alles. So waren meine ersten Gedanken. Ich glaube auch, dass gerade Menschen, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind, es seltsam finden, dass für die Rettung eines Landes so viel Geld vorhanden ist, sie aber selbst kaum Unterstützung bekommen.

Mein zweiter Gedanke ging in die entgegengesetzte Richtung. Ich konnte den Verwalter verstehen. Er hatte beruflich nicht den gewünschten Erfolg und musste nun die Konsequenzen daraus ziehen. Was sollte er auch anderes tun als sich Beziehungen zu verschaffen, die ihm später weiterhelfen konnten. Geld ist dabei immer ein willkommener Helfer. Sicherlich fand er in seinem sozialen Umfeld Unterstützer, die ihm mit den folgenden Worten Mut machten. „Du musst jetzt erst einmal an deine Zukunft denken.“ oder „Dein Arbeitgebers hat doch sowieso schon genug Geld.“

Liebe Leser, es geht Jesus nicht darum, dieses Handeln aus moralischer Sicht zu rechtfertigen. Er klagt ihn in dem Gleichnis nicht an, noch verurteilt er ihn. Nein, er lobt ihn sogar. Aber aus welchem Grund? Ich glaube, dass der Verwalter eine Art von Symbol ist. Jesus lobt ihn, weil er uns ermuntern möchte darüber nachzudenken, was wir denn in einer solchen schwierigen und ausweglosen Situation tun würden. Wir können uns für den Verwalter einsetzen. Sicherlich haben wir nie das Eigentum anderer Menschen veruntreut. Aber auch in unserem Leben gibt es Augenblicke, an die wir lieber nicht zurück denken wollen. Rückschläge, egal ob beruflich oder privat, auf die wir in einer Weise reagierten, die uns hinterher leid tut. Situationen, in denen wir zu egoistischem Handeln – anderen Menschen und vielleicht auch Gott gegenüber – keine Alternative sehen konnten. Wir erleben es, dass es von großer Bedeutung ist, in schwierigen Situationen einen ruhigen Kopf zu behalten und dann zielgerichtet zu reagieren.

Wie ich bereits sagte, ist die Geschichte von dem Verwalter ein Gleichnis Jesu. Gleichnisse benutzt Jesus, um den Menschen die Botschaft Gottes in einer anschaulichen Art und Weise zu beschreiben. Die Botschaft richtet sich an die Zuhörer damals und auch an uns als heutige Leser bzw. Hörer. Jesus hält uns einen Spiegel vor. Er fragt jeden Einzelnen, „Worauf setzt du dein Vertrauen, wenn einmal etwas im Leben schief geht?“ Haben wir den Mut, unser Vertrauen auf Jesus zu setzen, wenn es eimal auf der Arbeit nicht so läuft wie wir möchten? Sagen wir, Gott wird uns in der aktuellen Finanzkrise bewahren?

Jesus fordert uns unmissverständlich auf, unser Vertrauen auf Gott zu richten. So heißt es in Matthäus 6, 32, dass unserer himmlischer Vater weiß, welche Bedürfnisse wir haben. Wir können uns auch dann an Gott wenden, wenn wir durch unser eigenes Verhalten in eine schwierige Situation kommen.

Ich glaube, dass Jesus uns mit diesem Gleichnis zeigen will, mit welcher Einstellung wir im Alltag unseren Glauben leben können. Jesus Christus ist für uns Christen die Hoffnung, die uns trägt. Unser Handeln und Denken, unsere Hoffnungen und Ängste, bei Christus sind sie gut aufgehoben. Er kennt unsere Nöte und sein Wort weiß manchmal Antworten, die kein Menschen geben kann. Manches Wort aus der Bibel mag uns durch Krisen tragen und trösten. Bei Gott haben wir im Gebet immer ein offenes Ohr und können ihm alle unsere Nöte sagen.

Und wenn wir uns engagieren und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen, dann dürfen wir die Hoffnung, ja, sogar die Gewissheit haben, dass Gott uns beisteht und uns unterstützt, auch wenn wir viele Dinge nicht verstehen. Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn. Amen.

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