Anfechtungen und schwierige Zeiten sind für jeden Christen des Öfteren schwer zu ertragen. Manche innere und äußere Not hinterlässt seine Spuren, und führt auch im Leben von Gläubigen zu manch nachhaltigen Konsequenzen und Veränderungen. Es gibt aber auch bei Gläubigen einige Unterschiede, die nicht immer nachvollziehbar und einsehbar sind. Nämlich dann, wenn es darum geht, daß so jemand vom Glauben abfällt. Solche, so sagt der Eingangstext, haben keine Wurzeln und gehen (aus unserer Sicht) daher einer sehr ungewissen Zukunft entgegen. In Hebräer 3, 12-13 lesen wir: ''Habt acht, ihr Brüder, daß nicht in einem von euch ein böses, ungläubiges Herz sei, das im Begriff ist, von dem lebendigen Gott abzufallen! Ermahnt einander vielmehr jeden Tag, solange es »Heute« heißt, damit nicht jemand unter euch verstockt wird durch den Betrug der Sünde!''. Der Brief an die Hebräer (man weiß nicht wer ihn geschrieben hat) ist an Judenchristen gerichtet gewesen. Solchen, die in realer Gefahr standen, wieder in die jüdische, alttestamentliche Gesetzlichkeit zurück zu fallen. Das ist zwar auch ein Glaube, aber es wäre in der Tat ein abfallen vom Willen Gottes und somit vom Evangelium, dem neuen Bund. Das wäre eine fatale Entscheidung, weil sie die aus Gnaden geschenkte Vergebung der Sünden mit Füßen treten würde. Auch manche Hebräer waren wohl teils Gläubige, die keine Wurzeln hatten und streng ermahnt wurden, den Glauben an Jesus Christus (auch in schweren Zeiten) ernst zu nehmen. Es gibt aber nun auch andere Gläubige, die trotz widriger Umstände stand gehalten haben. In Psalm 44, 16-22 lesen wir: ''Täglich ist meine Schmach mir vor Augen, und mein Antlitz ist voller Scham, weil ich sie höhnen und lästern höre und muss die Feinde und Rachgierigen sehen. Dies alles ist über uns gekommen; und wir haben doch dich nicht vergessen, an deinem Bund nicht untreu gehandelt. Unser Herz ist nicht abgefallen noch unser Schritt gewichen von deinem Weg, dass du uns so zerschlägst am Ort der Schakale und bedeckst uns mit Finsternis. Wenn wir den Namen unseres Gottes vergessen hätten und unsre Hände aufgehoben zum fremden Gott: würde das Gott nicht erforschen? Er kennt ja unsres Herzens Grund''. Müssen wir nun als christusgläubige Menschen befürchten, wenn wir in der Anfechtung nicht stark und diszipliniert genug sind, ebenso abzufallen? Sind wir dann auch als Mensch zu hart und zu felsig um etwas dauerhaft wachsen zu lassen?
Es gibt wunderbare Verheißungen, die uns helfen können (und werden) unser Kreuz zu tragen und schwierige Umstände, die nicht ausbleiben werden, ohne bleibenden Schaden zu ertragen. In 1. Korinther 10,13 lesen wir: ''Es hat euch bisher nur menschliche Versuchung betroffen. Gott aber ist treu; er wird nicht zulassen, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, so daß ihr sie ertragen könnt''. Wie ist dann aber mit denen, die keine Wurzeln haben? Warum hatten sie die nicht? Warum konnten die ihre Versuchungen und Anfechtungen nicht mehr ertragen? Eine schwere Frage, aber möglicherweise ist es auch das Offensichtlichste, und sie haben darum keine Wurzeln, weil sie letztlich dann doch nicht dazu bereit waren, für ihren Glauben auch zu leiden. Auch an sich selbst. Das Kreuz, das wir tragen, sind wir mitunter in eigener Person. Paulus schreibt in Römer 8,17: ''Wenn wir aber Kinder sind, so sind wir auch Erben, nämlich Erben Gottes und Miterben des Christus; wenn wir wirklich mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm verherrlicht werden''. Und dem jungen Timotheus gibt der oft angefochtene und verfolgte Paulus mit auf den Weg: ''Darum schäme dich nicht des Zeugnisses von unserm Herrn noch meiner, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit mir für das Evangelium in der Kraft Gottes'' (2. Timotheus 1,8). Manche schämen sich wohl für ihren Glauben ausgelacht und nicht für voll genommen zu werden. Sie schämen sich auch für andere Christen, die in dieser Weise angefeindet sind. Sie wollen dann irgendwann nicht mehr mitleiden und steigen aus. Bist du bereit für deine (selige) Überzeugung auch zu leiden? Wir sind tatsächlich zur Leidensgemeinschaft mit Jesus Christus berufen. Das ist mehr wert und hat mehr himmlische Auswirkungen, als wir jetzt begreifen können (2. Korinther 4, 7-12). Es lohnt sich in der Kraft Gottes im Heiligen Geist Gott treu zu bleiben. ER ist es, auch wenn wir manchmal nicht die Kraft dazu finden (2. Timotheus 2,13). Der HERR hat uns zugesagt, daß er uns nicht verlassen und versäumen wird. In Josua 1,5 steht: ''Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen''. In der Treue Gottes liegt auch die Wurzel des Glaubens, mit der wir am Evangelium festhalten dürfen und können.