Ich habe heute wieder einmal eine recht bekannte Stelle für meine Andacht herausgesucht. Jeder von und hat sie sicher schon mehrfach gehört oder auch gesungen, da sie nicht nur damals ein Lied war, sondern auch heute in Deutsch wieder vertont ist.
Über diesen Psalm könnte man (und hat man auch) ganze Bücher schreiben. Besonders auffällig ist hier der, im Alten Testament oft vorkommende ''Tun - Ergehen Zusammenhang''. Wer Gutes tut, dem wird es auch gut ergehen, dem gelingt alles und er hat ein reiches Leben. Er wird Früchte ernten und nicht verwelken ... Diesen Zusammenhang finden wir eigentlich in der ganzen Geschichte Israels. Wenn wir die Bücher der Könige oder die Chronik durchlesen, sehen wir immer wieder, wie es dem Volk Israel gut geht, wenn es sich an Gott hält, und wie es angegriffen wird, sobald es von seinem Gott abfällt.
Ich möchte aber heute auf einen anderen Aspekt eingehen, der mir schon oft in diesen Versen auffiel.
''sondern hat Lust am Gesetz des HERRN''
Worauf hast du gerade Lust? Auf ein gutes Essen, auf dein Hobby, auf einen guten Film, ein gutes Buch ...? Unsere heutige Welt lebt ganz nach dem Lustprinzip. Wir wollen das machen, was uns Spass macht, worauf wir gerade Lust haben. Wenn wir uns dann noch die ganze Werbung anschauen, werden wir hierin noch unterstützt. ''Geiz ist geil'' - das Schönste zu möglichst günstigen Preisen - und wenn das Geld doch mal nicht für unsere Wünsche reicht, bekommen wir fast täglich im echten oder im elektronischen Briefkasten Post, die uns anpreist, dass wir doch zur Erfüllung unserer Lust einen Kredit in fast beliebiger Höhe aufnehmen sollen.
Und dann lesen wir hier davon, dass man seine Lust am Gesetz des Herrn haben soll. Gebote und Richtlinien, die unser Leben wie wir es manchmal wollen beschneiden, die uns sagen wollen, was wir tun und lassen sollen. Kann man daran seine Lust haben? Lust daran, nicht zu tun, wonach mir gerade ist, sondern an dem, was Gott von uns will? Gesetze als Ziel unseres Wollens?
So kommt mir erst einmal die Frage, was und wofür sind Gesetze eigentlich da? Hier brauchen wir zum Teil nicht einmal zwischen den menschlichen und den göttlichen Gesetzen zu unterscheiden. Beide sind dafür gemacht, das menschliche Zusammenleben zu regeln und in, für alle gute Bahnen zu lenken.
Ich habe einmal den Satz gelesen, dass Gottes Gebote wie Leitplanken sind, die uns auf dem rechten Weg leiten wollen. Wenn wir die Leitplanken überschreiten, kommen wir auf ungutes Gelände. Die Planken wollen verhindern, dass wir einen Unfall bauen, dass unser Wagen von der guten Strasse in unwägbares Gelände abkommt. Genauso ist es mit den Geboten. Sie wollen uns nicht den Spass am Leben nehmen, sondern im Gegenteil, sie wollen uns leiten, dass wir ein erfülltes und gesegnetes Leben haben. Gemäß dem Motto: Meine Freiheit endet da, wo die Freiheit des anderen beginnt. Mir soll es genauso gut gehen, wie dem anderen und umgekehrt. Alle sollen ihr recht auf ein gutes Leben haben.
Durch Gottes Gebote werde ich nur da eingeschränkt, wo ich mit meinem Handeln einen anderen einschränken würde. Im Neuen Testament fasst Jesus die ganzen Gebote in einem Satz zusammen: Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst. Nicht nur: Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem anderen zu - Nein, Jesus geht hier viel weiter, wir sollen nicht nur das Schlechte unterlassen, was wir auch nicht wollen, nein, wir sollen positiv aktiv werden und dem anderen auch Gutes tun, wie wir es auch selbst haben wollen.
Und dieses Leben in einem Lieben und geliebt werden, kann man da nicht Lust drauf bekommen? Macht es nicht Lust auf mehr, wenn wir Liebe verteilen und bekommen? Es ist nur eine Sache des Blickwinkels, ob wir an Gottes Gebot unsere Lust haben.
Und worauf hast Du gerade Lust?