Gemeinde x aus z, Juni 2007 - Dienstplanbesprechung für die nächsten drei Monate. Gottesdienste, Gebetsabend, Bibelstunde, Nachmittag der Begegnung, Hauskreise, Männertreff, Jungschar, Teenykreis, Jugendkreis, Kreis junger Erwachsener, Chor, Posaunenchor, Gemeindevorstand... Und wer macht verantwortlich in der Leitung der Gemeindegruppen mit? Sind es nicht immer wieder die gleichen Personen? Und für wen tun wir das alles? Macht das alles noch Sinn? Brauchen wir noch mehr? Oder brauchen wir besser „Diät“ - weniger Gruppen? Bei all den vielen Gruppen und Kreisen kommen manche Mitarbeiter mittlerweile an ihre Leistungsgrenze, zumal sie oft auch noch Beruf und/oder Familie haben. Oft aus falsch verstandener Demut heraus, manchmal auch aus eitlem Stolz, gefragt zu sein, sagen manche vorschnell „Ja“ wenn es etwas zu tun gibt in der Gemeinde. Andere dagegen ziehen sich stillschweigend zurück, wenn es heißt Hand anzulegen und die Ärmel hochzukrempeln. Der Begriff des „Burnout“ macht die Runde. Ausgebrannt und leer kommen wir daher. Wer aus lauter Zeitmangel und Überlastung nichts mehr aufnehmen kann, der kann irgendwann auch nichts mehr weitergeben. Wie alles, hat auch die Arbeit in der Gemeinde zwei Seiten.
Wir dürfen aber Gott, von dem wir Großes erwarten, und die Menschen, die wir erreichen wollen bei der ganzen Sache nicht vergessen!
Und vor allem sollten wir immer überlegen, was (welche Ernte ist denn gemeint?) wir tun und warum (aus welchem Beweggrund) wir unsere Arbeit tun. Manchmal tun wir Dinge, weil wir sie schon immer getan haben und überlegen dabei nicht mehr, ob es überhaupt noch Gottes Wille ist, dass dieser oder jener Gemeindekreis noch existiert. Und nicht vergessen: es ist in erster Linie Gottes Gemeinde und wir sollten zuerst (!) IHN bitten, Arbeiter für die große Ernte auszusenden. Die Betonung liegt auf „große Ernte“ - es sind nicht die vielen Aktivitäten (die Erntearbeiten) gemeint, sondern die Große Ernte sind in erster Linie die Menschen (die Ernte), die wir erreichen wollen.
Dass Gott Menschen in die Nachfolge beruft und dabei möchte, dass diese sich dann auch einbringen in die Erntearbeiten, ist die eine Seite. Dass Gott aber auch nicht zu viel von uns verlangt ist die andere Seite. Bei Lukas wird nicht gesprochen: „Es gibt viel zu tun, packen wir’s an“ - nein Jesus sagt: „Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte“ - Jesus will, dass wir gerade das Bitten und Beten an den Anfang stellen. Jesus will nicht, dass wir sofort losrennen und tun. Er will, dass wir uns an Gott wenden und ihm die Situation darlegen. Es geht Jesus in erster Linie um die Menschen (die Ernte) die zu Gott heimgebracht werden soll. Es geht um die Menschen, für die wir uns Zeit nehmen sollten. Wir sollen uns nicht mit uns selbst beschäftigen, indem wir uns in Gruppen und Kreisen beschäftigten nur um beschäftigt zu sein. Nein, wir sollten unseren Blick zu den Menschen richten und uns um sie kümmern.
Jesus weist uns darauf hin, dass wir uns zuerst im Gebet an ihn wenden. Erst danach will er, dass wir uns an die Arbeit machen.
Gott segne Dich!