Kann man seine Freiheit vergessen? Ja, das kann ''passieren'', wenn man gar nicht richtig ergriffen und verstanden hat, was es bedeutet, nicht mehr unter dem Gesetz Gottes zu stehen (Römer 6,14) und im Sohn Gottes rechtlich, praktisch, seelisch und ewiglich ''frei'' geworden zu sein. In Johannes 8,36 sagt Jesus Christus: ''Wenn euch nun der Sohn frei machen wird, so seid ihr wirklich frei''. Man kann sich seine Freiheit auch einbilden, also nicht ''wirklich'' frei sein. Man kann sich aber auch seine Unfreiheit einbilden. Dann nämlich, wenn man ein vergesslicher Hörer und entsprechend kein Täter ist. Wahre Freiheit ist Täterschaft in Gott. Der Vater im Himmel ist vollkommen. Ebenso die Wahrheit und Jesus ist diese sichtbare Wahrheit (Johannes 14,6). Entsprechend können wir in Johannes 8,31-32 feststellen: ''Da sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!''. Der Heiland wollte den Juden damals (und uns heute) deutlich machen, daß es einen entscheidenden Zusammenhang zwischen dem bestehenden Gesetz und seinem Erscheinen gibt. Nämlich, daß er tut, was kein Mensch vermag. Und das ist nichts anderes, als vor Gott gerecht zu sein! In Römer 8, 2-4 lesen wir entsprechend: ''Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt war, das tat Gott: Er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch, damit die Gerechtigkeit, vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt würde, die wir nun nicht nach dem Fleisch leben, sondern nach dem Geist''.
Darum geht es. Gott sucht Gerechtigkeit, weil er sich ein heiliges Volk sucht (3. Mose 11,45). Jesus Christus in uns durch den Glauben zur Gerechtigkeit geworden (Römer 4,5). Wer das tatsächlich verstanden und durchschaut hat, und dabei nicht vergesslich ist in dem was er glaubt, gehört und gelesen hat, ist frei und selig in dem was er tut. Und auf dieser von Gott erkauften Freiheit, sollen wir als Gläubige auch stehen und beharren. Es mag auch Christen geben, die sind noch zu sehr in Gesetzlichkeiten verstrickt aufgrund ihrer Erziehung oder moralischer Bedenken oder gewisser Gemeindeschwerpunkte. Denen dürfen wir in Liebe unsere Freiheit vorleben und durch gute Taten ''die Munition aus der Pistole nehmen'', also zeigen, daß man beides kann: Zum einen an die vollkommene Freiheit im Evangelium Jesu Christi zu glauben, und zum anderen: Gute Werke zu tun, weil man durch diese Freiheit eben nicht taub, blind und stumm geworden ist. Ganz im Gegenteil. Wer die Freiheit durch den Glauben an das Evangelium der Gnade und Rechtfertigung vor Gott verinnerlicht hat, will seine Freude, sein Glück und seine Dankbarkeit nicht nur für sich behalten. Das setzt aber auch eine gewisse Bereitschaft voraus, einen wirklichen Nutzen aus dem Wort Gottes für sein Leben ziehen zu wollen, um Jesus besser nachfolgen zu können. Wenn wir meinen, wir haben schon viel erreicht und haben alles verstanden, tun wir uns keinen Gefallen. Selbstzufriedenheit verhindert geistlichen Fortschritt. Wir sollten uns Neugier, gute Gewohnheiten, Fleiß und Dankbarkeit erhalten, damit wir das ''vollkommene Gesetz der Freiheit'' auch mit Kraft und Freude auskosten können.