Der natürliche Mensch, so sagt die Bibel in 1. Korinther 2,14, nimmt nicht an was vom Geist Gottes kommt. Also dann, wenn er direkt damit konfrontiert wird. Er mag es vielleicht verstandesmäßig erfassen und aufnehmen, aber er wird es nicht als innerlich verändernde Wahrheit annehmen können und wollen. Das ist ja auch die berechtigte Erwartung die man von der Wahrheit haben kann und sollte, daß sie einem ohne Zweifel im Lichte Gottes die Augen und die Seele öffnet. So eine Wahrheit ist nie nur eine alternative Annahme, eine Möglichkeit von vielen oder reine Interpretation menschlicher Entsprechung. Paulus schrieb in Galater 1, 11-12: „Ich lasse euch aber wissen, Brüder, dass das von mir verkündigte Evangelium nicht von Menschen stammt; ich habe es auch nicht von einem Menschen empfangen noch erlernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi“. Das lässt uns doch aufhorchen. Wenn jemand, der sich bereits intensiv mit Gott und Gottes Wort beschäftigt hat und ein Pharisäer und Gesetzeslehrer war, sich dazu genötigt sah frei und ehrlich festzustellen, daß die Botschaft des Evangeliums von Jesus Christus nicht seinen Plänen, noch seiner Intelligenz oder Phantasie entsprungen ist, sondern von Gott selbst offenbart wurde. Dann dürfen wir ohne Zweifel daran festhalten, daß es sich bei dieser Botschaft um die absolute Wahrheit von oben handelt und nichts anderes. In gleicher Überzeugungskraft und Autorität hat Jesus selbst dann über sich gesagt, daß ER allein der Weg, die Wahrheit und das Leben ist und der einzige Weg zu Gott, zur Erlösung und zum Frieden (Johannes 14,6). Aber wenn wir das genau so weitergeben, wird das einen Menschen ohne Glauben nicht zum Christen machen. Zumindest (und das ist ja entscheidend) nicht zu einem von neuem geborenen Menschen verwandeln. Das geht nur so wie Jesus es dem Nikodemus in Johannes 3,3 sagte: „Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde...“. Im Alten Testament wird so manche geistliche Wahrheit durch das Verhalten der Israelis deutlich gemacht und veranschaulicht.
Sie wurden aus der Sklaverei in Ägypten durch Gottes Wille und seine Kraft herausgeführt und befreit. Nach kurzer Zeit wurden sie aber unzufrieden und der Führung durch Mose überdrüssig. Sie machten eigene Pläne, hörten auf alles andere nur nicht auf Gott und seinen Auserwählten Mose und hatten es tatsächlich im Sinn und in den Beinen wieder zurück zu gehen woher sie gekommen waren, weil es dort trotz aller Mühsal anscheinend doch noch besser war als sie das aktuell empfanden. Das war natürlich ganz verkehrt. In Jesaja 30, 1-3 steht: „Wehe den widerspenstigen Kindern, spricht der HERR, welche Pläne ausführen, die nicht von mir stammen, und Bündnisse abschließen ohne meinen Geist, und so Sünde auf Sünde häufen, die sich aufmachen, um nach Ägypten zu ziehen — aber mich fragen sie nicht um Rat —, um sich unter den Schutz des Pharao zu flüchten und Zuflucht zu suchen im Schatten Ägyptens! Aber der Schutz des Pharao wird euch zur Schande werden und die Zuflucht unter dem Schatten Ägyptens zur Schmach“. Man kann also vieles scheinbar vernünftiges und sogar frommes tun und gründlich daneben hauen und in die falsche Richtung laufen. Und zwar darum, weil es ohne den Geist Gottes geschieht! Dann wählt man eben Ägypten (was für die geistlose Welt steht) und nicht das himmlische Jerusalem (als Ziel für alle Neugeborenen). Ebenso kann man religiös sein und entsprechend handeln und denken und sich so verhalten ohne tatsächlich die Wahrheit ergriffen und verstanden zu haben. So wie die damaligen Schriftgelehrten und Pharisäer die Jesus scharf kritisierte weil sie geistlos und boshaft das Gesetz meinten durchpeitschen zu müssen ohne sich selbst daran zu halten. Auch ihnen wurde es letztlich zu Schmach und Schande, weil sie nichts verstanden haben und die Wahrheit in Person (die vor ihnen stand) nicht erkannten und kritisierten und vernichten wollten.
Fortsetzung morgen...