Der geistlich tote Zustand eines natürlichen Menschen ist eine Tatsache. Wenn wir das nicht einsehen und verstehen, werden wir weiterhin im Dunkeln tappen – selbst wenn wir noch so oft den Namen Jesu in den Mund nehmen. Durch fromme Arroganz wie bei den Pharisäern machen wir alles noch schlimmer. Wie kann man dann zur Neugeburt kommen? In 1. Petrus 5, 5-6 steht: „Denn »Gott widersteht den Hochmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade«. So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit“! Wenn wir es tatsächlich begehren die Wahrheit in unser Leben zu lassen, dann müssen wir einfach einsehen, aus uns selbst heraus das niemals bewerkstelligen zu können. Wir sind geistlich tot und einer Leiche kann man nichts mehr beibringen oder sie zu etwas bewegen. Die Pharisäer und alle anderen die sich für privilegiert hielten vor Gott, und meinten kompetent zu sein, wären vermutlich nie bereit gewesen einzusehen, daß sie im Trüben fischen und den Zorn Gottes auf sich ziehen wegen ihrer Überheblichkeit. Gott widerstand ihnen und ihrem Hochmut. Was geschieht nun, wenn wir Gott bitten uns durch seinen Heiligen Geist die Totenstarre aus unseren Gliedern und in unserer Seele wegzunehmen und aus unserem kalten Herzen ein warmes Herz zu machen? Was passiert wenn wir das rettende Evangelium von Jesus Christus im demütigen Glauben tatsächlich mit von Gott geöffneten Ohren hören und daran dann auch glauben können? In Johannes 5,24 steht es: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen“. Ich denke Nikodemus hat das irgendwann dann doch noch so erleben dürfen und sich bekehrt. William Donald schreibt in seinem Bibelkommentar: „Der Ausdruck »von neuem geboren« könnte auch mit »von oben geboren« übersetzt werden. Mit anderen Worten, das Reich Christi kann nur von denen erreicht werden, deren Leben verändert worden ist. Weil seine Herrschaft gerecht ist, müssen auch seine Untertanen gerecht sein. Er kann nicht über Menschen herrschen, die noch in ihrer Sünde leben. Hier sehen wir wieder, wie schwer es für Menschen war, die Worte des Herrn Jesus zu verstehen. Nikodemus bestand darauf, alles wörtlich zu verstehen...
...Er konnte nicht verstehen, wie ein Erwachsener noch einmal geboren werden kann. Er machte sich Gedanken darüber, daß es physisch unmöglich ist, daß ein Mensch »zum zweiten Mal in den Leib seiner Mutter eingehen und geboren werden« kann. Nikodemus ist ein Beispiel für die Aussage: »Ein natürlicher Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird« (1. Korinther 2,14)“. Die leibliche Geburt macht uns nicht zu Kindern Gottes, sondern die geistliche Geburt. Lesen wir nochmals was Jesus dem Nikodemus in Johannes 3, 6-8 sagte: „Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von Neuem geboren werden! Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist jeder, der aus dem Geist geboren ist“. Die Wiedergeburt ist dem Wind ähnlich (als Anschauungsbeispiel) weil sie unsichtbar geschieht und sich auch nicht zeitlich festlegen lässt. Der Mensch hat keine Gewalt über den Wind und entsprechend über die Wiedergeburt. Nicht ich kann darüber verfügen oder entscheiden wann dies geschieht. Es ist Gottes Wille, seiner Autorität und seiner Souveränität überlassen wem er wann diese geistliche Wahrheit schenkt. Aber wir dürfen wissen, daß es Gottes Wille ist, daß keiner verloren geht und Jesus kam, um das Verlorene zu retten (Matthäus 18,11). Und daß wir als geistlich Tote verloren sind und auch bleiben, wenn Gott uns in seiner Gnade und Güte nicht auferweckt durch den Heiligen Geist, müssen wir verstehen und einsehen. Umso mehr dürfen wir dann dankbar und glücklich sein, wenn der Glaube nun wahrhaftig in unserer Seele lebendig und authentisch werden konnte – zum Lobe Gottes! Und wenn wir die Wiedergeburt empfangen haben, dann wird sie uns auch nicht mehr genommen werden. Denn eine Geburt (aus Gnade und Liebe) kann und will man ja nicht rückgängig machen.