Ich glaube, fast jeder, der ein wenig von der Bibel kennt, hat diese Geschichte schon einmal gehört, die Geschichte vom verlorenen Sohn.
Da war der Bauer mit den zwei Söhnen, von denen sich der jüngere sein Erbteil vom Vater auszahlen ließ und damit in die Fremde ging, um das Leben zu genießen. Doch wie es kommen mußte, ging irgendwann das Geld aus und es kam auch noch eine große Hungersnot. Er verdingte sich als Schweinehirt, durfte aber noch nicht einmal etwas aus dem Trog der Schweine zu Essen haben. Er erinnerte sich an zu Hause, dass dort selbst die Tagelöhner besser lebten, als er jetzt. Er beschloß umzukehren und seinen Vater zu bitten, ihn als solchen Tagelöhner auf zu nehmen. Dann kommt das Happy-End, als sein Vater ihm entgegenkommt, ihn in die Arme schließt und ein Fest für ihn feiern läßt.
Der verlorene Sohn ist heim gekehrt, er ist wieder beim Vater. So könnte diese Geschichte aufhören - und viele kennen sie auch nicht weiter.
Ich denke aber, hier fängt die Geschichte des verlorenen Sohnes erst richtig an, denn hier kommt der ältere Sohn ins Spiel. Er ist wie immer fleissig im Dienst des Vaters, er arbeitet auf dem Feld und kommt abends müde Richtung nach Hause. Als er die Musik der Feier hört, erkundigt er sich, was da los ist. Als er es erfährt, wird er zornig und macht dem Vater Vorwürfe, wie dieser so handeln könne.
Ich kann mich gut in diesen Sohn hinein versetzen. Die Geschichte ist ja ein Bild über Gott und uns Menschen. Ich bin schon ewig Christ, ich versuche so zu leben, wie Gott es will und meine manchmal, dass ich mir hierdurch schon ein Stück vom Himmel verdient habe. Aber da sind auch Leute, die ihr Leben lang mit Gott nichts zu tun hatten, die sich nicht um sein Wort geschert haben und lebten, wie sie es wollten, die immer nur an sich und ihr Wohl gedacht haben. Und wenn dann so einer zu Gott kommt - muss der sich nicht erst einmal bewähren, muss der sich nicht auch erst mal eingliedern und sich Verdienste erwerben?
Aber Gott ist anders, als wir ihn manchmal haben wollen. Klar, freut er sich, wenn wir unser Leben lang bei ihm sind. Doch er freut sich mindestens genauso, wenn jemand, der verloren war, zu ihm kommt und in seine Arme möchte. Das Vergangene zählt nicht mehr, nur das hier und heute.
Bist du jetzt bei ihm, oder trotzt du dem Vater und gehst schlußendlich dann verloren?
Bist du ein verlorener oder ein geretteter Sohn?
Ich wünsche dir einen gesegneten Tag in der Liebe des Vaters.