Maurice Sendak erzählt das Märchen von der Hündin Jennie, die alles hatte, was das Leben angenehm machen kann: Sie schlief auf weichen Kissen und hatte zwei Schüsseln für ihr Futter. Sie besaß einen eigenen Kamm und eine Bürste, ja sogar einen roten Wollpullover für kalte Tage. Darüber hinaus hatte sie zwei Fenster zum Hinausschauen. Vor allem fühlte sie sich vom Herrn geliebt. Doch irgendwie war ihr langweilig und sie war nicht recht zufrieden.
Eines Nachts packte sie alle ihre Habseligkeiten zusammen und blickte zum letzten Mal zu einem ihrer beiden Fenster hinaus. Sie wollte weggehen- für immer. Die Topfpflanze, die zum selben Fenster hinausschaute, schüttelte den Kopf: Ich kann dich nicht verstehen, sagte sie. Du hast zwei weiche Kissen, zwei Futterschüsseln, einen eigenen Kamm und eine Bürste, einen roten Wollpulli und zwei Fenster zum Hinausschauen. Vor allem hast du jemanden, der dich liebt. Warum willst du fort?
Ich gehe, weil ich unzufrieden bin. Ich wünsche mir etwas, was ich nicht habe. Es muss im Leben doch mehr als alles geben.
Ließe sich, was da von der Hündin Jennie gesagt wird, nicht auch von vielen Menschen sagen? Vielleicht auch von uns? Wir haben alles, was zum Leben erforderlich ist und vielleicht auch noch etwas mehr, aber wir sind nicht glücklich. In meiner Familie gab es einen Satz: Je mehr er hat, je mehr er will. Ich weiß nicht, wo dieser Satz seinen Ursprung hat.
Was fehlt uns denn? Ich fand per Zufall ein Gebet von Augustin: „Du hast uns zu dir hin geschaffen, o Gott, und unser Herz ist unruhig, bis es Ruhe findet zu dir.“ Wir brauchen, um zufrieden zu sein, um glücklich zu sein intakte Beziehungen – zu anderen Menschen, zu Gott. Manchen Menschen tut es in der Seele weh, wenn Familien untereinander zerstritten sind und nicht miteinander reden, meist wegen einer dummen Kleinigkeit. Sie bemühen sich um Glättung der Wogen und leiden, wenn es nicht klappt oder Misserfolge nach kleinen Annäherungsschritten eintreten.
Gott wartet, geht Menschen nach, damit sie keinen langen Umkehrweg, wenn sie zu ihm (zurück) wollen. Kirchen, Bibel und Christen stehen bereit, um den Weg zu Gott mitzugehen. Gott selber sagt: Suchet mich, so werdet ihr leben.
Ich wünsche dir heute, den Mut einen Schritt auf Gott hin zu wagen bzw. offene Augen und Ohren, wenn ein Mensch deine Hilfe, Zeit.... benötigt.