Empfinden wir es ab einem bestimmten Alter nicht alle so, daß wir das Gefühl haben, die Tage, Wochen, Monate und Jahre fliegen einfach so vorbei? Ehe man sich umsieht, nehmen Dinge einen zeitlichen und gedanklichen Einfluß, die einen sonst kaum beschäftigt haben: Krankheiten, Rentenfragen, Ärzte, Abschied von Eltern, Zukunftsfragen, Mobilität etc. Zudem merkt man, daß einem (wenn möglich) ein kleines Mittagsschläfchen körperlich ganz gut tut. Und das, obwohl man noch nicht einmal 50 Jahre alt ist! Es ist eine banale aber wahre Wahrheit: Das Leben endet und wir werden älter! Und tatsächlich ist es so, wie der Psalmist sagt: ''Viele vergebliche Mühe, die schnell dahin fährt''. Das ist nun auch ein Vorteil, wenn man älter wird, man sieht so manches mit anderen Augen - nüchterner sozusagen. Man lernt sich mitunter selbst besser kennen. Und nicht immer kann man sich darüber freuen. Was hat man nicht alles als ''köstlich'' empfunden, was sich hinterher eher als fade und stumpfsinnig gezeigt hat? Wo hat man immer wieder dieselben Fehler gemacht? Auch als Christ ist man kein Kostverächter und will es auch nicht sein. Es ist auch in Ordnung sein Leben, auch gerade in seiner Jugend zu genießen. In Prediger 11,9 steht: ''So freue dich, Jüngling, in deiner Jugend und lass dein Herz guter Dinge sein in deinen jungen Tagen. Tu, was dein Herz gelüstet und deinen Augen gefällt; aber wisse, dass dich Gott um das alles vor Gericht ziehen wird''. Das besagt einerseits, daß man frei ist dem nachzugehen was einem gefällt, aber eben auch mit Verstand und Verantwortung vor Gott, der alles sieht. Es wäre sicherlich vorteilhaft, wenn man mit dem Alter in dieser Hinsicht tatsächlich klüger und vorausschauender wäre.
Manchmal ist es auch so, daß man dazu lernt und besser weiß, wie die Dinge des Lebens funktionieren und auch nicht. Aber nicht automatisch und auch nicht immer. Es gibt mindestens ebenso viele einfältige Alte wie weise Junge, aber mit der Lebenserfahrung sollte eben auch die Reife kommen - auch gerade im geistlichen Bereich. Der Geist ist das Leben. Letztlich sind wir, ob jung oder alt, stets von der Güte, der Langmut und der Gnade Gottes abhängig, weil wir zwar begnadigt, aber trotzdem Sünder sind. Und nicht wenige Gläubige erleben es mit der Zunahme der Lebensjahre so, daß sie weit weniger von sich selbst halten, als noch in jüngeren Jahren. Wir merken sehr, daß wir die Erlösung und Gnade Gottes, je älter wird werden, bitter nötig haben. Es wird einem ganz klar, daß die Ewigkeit im Himmel, die Gott einem schenkt, etwas immens Wertvolles und überaus Gnädiges ist, was man nicht verdient hat. Paulus bringt es auf den Punkt wenn er in Römer 6,23 schreibt: ''Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn''. Dieses Leben was vor uns liegt, fliegt nicht dahin - es ist ewig und bleibend und zeitlos. Wir müssen unser zeitliches Leben von der Ewigkeit aus betrachten und erkennen, daß wer aus Gott geboren ist, das Reich Gottes schon immer im Herzen hatte. Gott hat uns all die Jahre begleitet und ist uns nicht böse. Der HERR hat es immer gut mit uns gemeint (Römer 8,28). Und in nicht allzu ferner Zukunft, werden wir vom Glauben zum Schauen kommen und keine Fragen mehr haben. Darauf freue ich mich. Halleluja!