Es geht bei der Liebe um ein Bewusstsein dessen, woher die Liebe kommt und um ein Wahrnehmen derselben auf Grundlage von dem, was einer praktisch umsetzt zum Beweis seiner Güte, Gnade, Freundlichkeit und Anteilnahme. Worin besteht die Liebe? Liebe wird meist als eine auf Freiheit gegründete Beziehung zwischen zwei Personen gesehen, die ihren Wert nicht im Besitz der anderen Person sieht und findet, sondern sich im austauschenden Miteinander zwischen den Liebenden entfaltet. Die Liebenden erkennen sich wechselseitig in ihrer Existenz an und fördern sich, zueinander ausgerichtet, in Herz, Seele und Leib. Liebe bedeutet: Das höchste Wohlsein des anderen aktiv wollen - und auch tun! Das ist sozusagen die menschliche Seite. Die Liebe rechnet das Böse nicht an – sie rechnet also überhaupt nicht. Gott rechnet nicht und er würfelt auch nicht! Es gibt keine Maßeinheit für Böses, nach dessen Strichliste man dann zurückschlagen kann und darf. Gleiches nicht mit Gleichem vergelten – auch das ist Liebe und gleichzeitig Gnade. Gott handelt mit uns auf diese Weise, indem ER unsere Schuld und Sünde nicht anrechnet, wenn wir an das stellvertretende Opfer Jesu Christi glauben. Der Schuldbrief wurde zerrissen (Kolosser 2,14: ''Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet''), weil die Liebe Gottes das Böse bei uns nicht angerechnet hat. Liebe freut sich nicht über und an der Ungerechtigkeit (1. Korinther 13,6), sondern freut sich über die Wahrheit – also nicht nach dem Motto leben, daß man nehmen soll was man kriegen kann, ohne Rücksicht auf Verluste. Und eben nicht meinen, daß wer zuerst kommt, immer Anspruch auf das Beste und Meiste zu haben - und wer zuletzt oder zu spät kommt, den beißen eben die Hunde und den bestraft das Leben. Was ist gerecht und was dient der Wahrheit? Darum kümmert sich derjenige, der liebt. Was Liebe letztlich ist, weiß nur die Liebe selbst. Wir können sie nicht einpökeln oder einrahmen und über das Bett hängen. Wenn wir in 1. Johannes 4,19 lesen, daß Gott die Liebe ist, dann verstehen wir, daß wir weder Gott noch die Liebe wirklich definieren, verstehen, erdenken oder erfühlen können. Aber sie ist da und sie ist eine absolute Realität und wir dürfen damit umgehen und uns darin vertiefen und im Heiligen Geist Gott immer mehr und besser kennenlernen und zurück lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat. Das ist die göttliche Seite. So lange wir aber noch in dieser unterkühlten und egoistischen Welt leben und in „irdenen Gefäßen“ stecken und unvollkommene Menschen sind, brauchen wir solche Erinnerungen und Ermahnungen und gutgemeinten Ratschläge, wie sie Paulus der Gemeinde in Korinth gegeben hat - 1. Korinther 14,1: „Strebt nach der Liebe''! Man muss also nicht stets nur darauf warten, sondern kann sie aktiv suchen. Liebe braucht also ein Gegenüber um sich definieren zu können.
Liebe, die nur ins kalte Weltall gepustet wird, und sich in irgendwelchen schwarzen Löchern und der Unendlichkeit verirrt, und letztlich sich auflöst, ist so sinnvoll und erbaulich, wie großer Reichtum, ohne Aussicht sich je etwas kaufen zu können. Liebe, die nicht erwidert wird, verliert ihre Bedeutung und kann einen kaputt (sündig) machen bzw. bleiben lassen - darum gehen Menschen auch leider verloren. Man kann als Mensch alleine sein und dennoch geliebt - weil es Gott gibt. Gott ist das Substantiv der Liebe (1. Johannes 4,8). Niemand kann Liebe weitergeben ohne Gottesbezug (selbst wenn ihm das gar nicht bewusst ist). Liebe ist von Gott (1. Johannes 4,7) - Er hat sie quasi erfunden, indem ER Menschen schuf - zu seinem Bilde (1. Mose 1,26). Und Gott hatte daran gefallen und fand es ''sehr gut'' (1. Mose 1,31). Der Teufel hat bis heute damit ein Problem. Ohne Liebe ist alles irgendwie sinn- und bedeutungslos. Die Bibel drückt es so aus: ''Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so daß ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze'' (1. Korinther 13, 1-3). Liebe zeigt sich in Taten, aber eine Tat muss nicht zwangsläufig immer mit Liebe zu tun haben. Allen Besitz den Armen zu geben, scheint sehr liebevoll und uneigennützig zu sein, aber man kann das, wie der Text sagt, auch ohne Liebe tun! Moralischer Fanatismus ist keine Liebe! Der Mensch braucht Erlösung - Gottes Liebe ermöglicht es, alles andere geht an der befreienden Wahrheit vorbei. Liebe hat in seiner Substanz (Gott) nichts mit Hormonen und Chemie zu tun. Sie ist auch keine Krankheit wie die Sünde, vielmehr wird durch die Liebe Gottes unsere Krankheit (Sünde) in Person Jesu Christi geheilt, wie in Jesaja 53, 4-5 geschrieben steht: ''Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt''.
Fortsetzung morgen...