Warum konnten die klugen Jungfrauen nicht von ihrem Öl den törichten Jungfrauen etwas abgeben? Weil jeder für sich vor Gott steht und seinen eigenen Glauben, seine eigene Liebe und Beziehung zu Jesus hatte. Wie könnte man für andere glauben und für andere Gott lieben? Das ist unmöglich. Wir können nur für uns selbst glauben. Sicherlich teilen wir unseren Glauben mit anderen in dem Sinne, daß wir Gemeinschaft miteinander haben als ein geistlicher Leib, aber der geistliche Leib vereinnahmt einen nicht, wenn man sich persönlich nicht zu Jesus bekennt und als Einzelperson eine echte Beziehung zu ihm hat. Und eine Beziehung zu Gott gründet sich auf Gottes souveräne Gnade. Eine Gnade, die wir niemals verdienen oder überhaupt jemals ein Verlangen danach definieren könnten. Bei Gott ist alles zu finden was wir als Christen brauchen. Lampen sind ein Zeichen für das Bekenntnis. Bekennen kann man viel und im Grunde kann jeder bekennen – so wie auch jede der zehn Jungfrauen eine Lampe hatten, waren sie äußerlich alle Bekenner des lebendigen Gottes Gläubigen Menschen im Sinne der Bibel ist ganz klar, daß sie nicht aus eigener Kraft zum Glauben kamen, sondern nur durch Gottes Gnade und Souveränität. Wenn man das verstanden und verinnerlicht hat, ist es eigentlich nicht so kompliziert wachsam zu bleiben und sich im Vertrauen auf Gott auch auf seine Wiederkunft zu freuen und sie zu erwarten – auch wenn es sich verzögert! Jesus sagte daß sein Joch sanft und seine Last nicht schwer ist. Warum sollte es also schwer sein, mit einer aufmerksamen Haltung und Einstellung mit den Inhalten des Glaubens nicht schlafmützig umzugehen? Im Alten Bund sah das mit dem Joch und den Lasten mitunter ganz anders aus. Wir sollen Gott in unserem Herzen haben, IHN lieben, an IHN glauben – dann sind wir versorgt mit vollen Lampen und allem anderen was wir brauchen. Die Bibel sagt, daß wir mit Jesus auch alles andere bekommen haben. Wenn wir das nicht finden, suchen wir vielleicht an der falschen Stelle? Wir sollen also vorbereitet sein, nicht gleichgültig oder chronisch frustriert und gelangweilt – unser Herz und unsere Seele soll es sich etwas kosten lassen – nicht um durch Werke gerecht zu werden, sondern aus Liebe und Dankbarkeit, und weil es nichts Höheres, Besseres und Wichtigeres in unserem Leben geben sollte, als Jesus Christus. Und zwar so wichtig, wie für eine Braut der Bräutigam – wenn man total verliebt ist. Das Wort Gottes in der Bibel und das Gebet sollen ein praktischer Ausdruck sein eines wachen Geistes – beides in Kombination macht uns stark und bereit. Dann wissen wir was wir glauben sollen und wundern uns auch nicht, daß Jesus tatsächlich wiederkommt. Es steht in der Bibel!
Es gibt nämlich auch „Christen“ die bezweifeln das, ebenso wie früher manche bezweifelten, daß es eine Auferstehung der Toten gibt und ein Gericht. Auch wie wir miteinander umgehen, hat etwas mit Wachsamkeit und Aufmerksamkeit zu tun. Ist uns Fürbitte wichtig? Sind wir uns einander wichtig, oder kocht jeder lieber sein eigenes Süppchen nach dem Motto: „Ich habe doch genug mit mir selbst zu tun“ und: „Nach mir die Sintflut“…? Liebe und Wahrheit sind also wie Lampe und Öl. Wahrheit hat sicherlich auch immer den Inhalt einer geistlichen Wahrheit und Liebe hat auch immer etwas von einer göttlichen Liebe. Wenn wir Gott also in Geist und Wahrheit anbeten, dann tun wir es richtig und eben in der Weise, wie die fünf klugen Jungfrauen, die zwar auch geschlafen hatten (weil es schon spät wurde und der Bräutigam noch nicht da war) aber sie sind rechtzeitig (im Glauben) aufgewacht und haben die Zeichen der Zeit erkannt. Daß alle geschlafen haben zeigt eben auch, daß man sie zuerst nicht unterscheiden konnte. Eine müde Jungfrau ist eine müde Jungfrau! Die erst danach erkennbare Klugheit der gesegneten Jungfrauen, hat sich auf das Evangelium begründet: Matthäus 7,24: „Darum gleicht jeder, der auf meine Worte hört und tut, was ich sage, einem klugen Mann, der sein Haus auf felsigen Grund baut“. Ob sich die törichten Jungfrauen selbst für töricht hielten, wäre noch die Frage. Ich vermute nicht, denn sonst hätten sie am Ende keine Absage erhalten. Klugheit in dieser Begebenheit und auf dieses Gleichnis gemünzt, beinhaltet auch die Einsicht, vor Gott alles andere als klug zu sein. Vielmehr in jeder Hinsicht verloren, in der Dunkelheit verirrt, ahnungslos, hoffnungslos, verdorben und mit geistlicher Blindheit geschlagen. Unvorbereitet zu sein, bedeutet im Endeffekt doch nichts anderes, als daß man an Gott auf eine Art und Weise glaubt, die an der objektiven Wahrheit und geistlichen Erkenntnis vorbei läuft. Die quasi erst dann aufwacht und die Realitäten erkennt, wenn es zu spät ist. Es geht um Geist und Wahrheit. Wer auf andere Weise glaubt – ohne Geist und ohne Wahrheit – ist einfach töricht und hochmütig.