Nachdenklich sitzt der alte Mann in seinem Fernsehsessel. Die Auswahl an TV-Programmen ist überwältigend. Für den Mann in seinem Sessel sind der Fernseher, gelegentlich noch das Radio oder seine CD-Sammlung die einzige Unterhaltung, die er Tag für Tag hat. Seine Frau ist vor mehreren Jahren gestorben und doch vermisst er sie immer noch sehr. Krankheit macht ihm zusätzlich das Leben schwer. Seine Arthrose in den Beinen, die Behinderung beim Gehen nach einem Oberschenkelhalsbruch vor zehn Jahren, fesseln ihn quasi an sein Haus. Einkäufe besorgt ein lieber Nachbar für ihn. Die Mitarbeiterinnen der Diakoniestation kommen regelmäßig zur Körperpflege. Die Wohnung wird von einer Frau, Angestellte bei einem Haushaltshilfsdienst, einmal in der Woche sauber gemacht. Noch kann er sich selbst sein Essen kochen, wenn auch beschwerlich. Einsam ist es um den Mann geworden. Seine Kinder haben alle eigene Familien. Sie wohnen nicht weit weg und sind doch selten da. „Einsamkeit, Alleinsein ist schlimmer als Hunger“ hat er vor kurzem dem Pfarrer gesagt, als dieser ihn besuchte.
Wie vielen Menschen geht es wohl so wie diesem Mann? Gerade an Weihnachten wird vielen Menschen die Einsamkeit noch unerträglicher. Jesus kam in diese Welt um den Menschen nahe zu sein. Für viele ist Jesus eine Hilfe geworden, mit der Einsamkeit fertig zu werden. Und doch braucht es ein menschliches Gegenüber, mit dem man sich austauschen kann. Wie wohltuend ist eine liebevolle Umarmung, körperliche Nähe. Vieles kann man mit Geld regeln, Haushaltshilfe, ''Essen auf Rädern'' und die äußere Körperpflege. Doch das innere Wohlbefinden, die Liebe eines Menschen, seine Zuneigung, die sind nicht mit Geld zu bezahlen.
Jesus kam in diese Welt, damit die Kranken gesund, die Trauernden getröstet werden und die Einsamen nicht länger allein sind. Von uns Christen erwartet er, dass wir denen helfen, die Hilfe nötig haben. Wir sollen an die denken, die eben einsam sind. Schau Dich um in Deiner Familie, in Deiner Nachbarschaft: Wo sind Menschen, denen Du eine Hilfe sein kannst? Ein Besuch, ein klein wenig Zeit mitbringen und zuhören ist manchmal mehr wert als eine großzügige Spende an irgendeine Hilfsorganisation.
Ich wünsche Dir viele gesegnete Begegnungen.