Ein gleichgültiger Mensch denkt gewissermaßen ''egozentrisch'', jedoch nicht aus Bosheit. Vereinfacht ausgedrückt kann man feststellen: Der gleichgültige Mensch ''bekommt nur wenig mit'' und bemerkt nur das, was ihn direkt interessiert. Alles andere ''geht an ihm vorbei''. In Hinsicht auf den Glauben an Jesus Christus wäre so eine Gleichgültigkeit eine gute Eigenschaft. Man würde sich nur noch auf das konzentrieren, was wirklich zählt und was einem hilft. Was mich besonders tröstet und ermutigt an dem Psalm ist, daß Gott uns zusagt am Ende (also unseres irdischen Lebens) uns mit Ehren anzunehmen. Was für eine befreiende Aussage! Was steckt nicht alles drin in so einem Menschenleben? Soviele Erlebnisse, Begegnungen, Freuden, Schmerzen, Niederlagen, Entbehrungen, Hoffnungen, Sehnsüchte, Mühen und vieles mehr. Gott ist nicht gleichgültig in dem Sinne, daß er alles laufen lässt und am Schluß dann mit uns knallhart abrechnet. Das wäre für uns eine fatale Gleichgültigkeit. Wir sind es selbst die unser Leben leben, das ist klar. Aber Gott ist niemals fern von uns (Apostelgeschichte 17,27) und will uns mit Rat und Tat zur Seite stehen. ER will uns erlösen! Im Grunde brauchen wir weder unsere Vergangenheit, noch unsere Zukunft. Wenn wir nur Gott im Herzen haben, könnte (sollte?) uns alles Andere ziemlich egal sein. Mit IHM haben wir alles und in IHM sind wir geborgen und in unserer wahren Heimat. Jetzt und in Ewigkeit.
Gott ist in gewissen Sinne auch ''gleichgültig'' indem er konsequent das Böse vom Guten trennt und das Licht von der Finsternis. Also auch die Sünde vom Menschen. Und weil er das macht, kann er uns auch am Ende in Ehren annehmen, denn er kennt uns nicht mehr nach dem Fleisch (2. Korinther 5,16). Wir wurden aus der Gewalt des Todes erlöst (Psalm 49,16) und wir werden ins Reich Gottes sichtbar aufgenommen wenn es soweit ist. Es ist eine Tatsache daß mit zunehmendem Alter unsere Glieder ''verschmachten''. Heute heißt das eher Athritis, Gicht und Muskelschwund. Unsere Gebrechlichkeit tritt trotz Schlankheits- und Gesundheitswahn und Verjüngungskuren mit der Zeit deutlich zu Tage. Aber je mehr unser äußerlicher Leib zerfällt (das tut er) so wird der Innere täglich erneuert (2. Korinther 4,16). Warum? Einerseits weil es der natürliche Weg ist, andererseits weil es dadurch überdeutlich wird, daß Gott Geist ist und zeitlos und ewig. Und wir dann ebenso. Wir sind als Erlöste untrennbar mit dem ewigen Schöpfer von Himmel und Erde in Liebe verbunden. Das ist, trotz aller zeitlichen Beschwerden, unbeschreiblich viel Grund zur Freude! :-)