Wenn jemand von sich hätte behaupten können Jesus Christus gekannt, verstanden und wahrgenommen zu haben, dann doch am ehesten dieser Simon Petrus, den Jünger, der eine besondere Stellung und Aufmerksamkeit in der Gemeinschaft der Zwölf hatte. Aber nicht die körperliche Nähe, das gemeinsame essen und trinken, seine dreijährige, unmittelbare Nachfolge Jesu oder die hautnahen Erlebnisse der Wunder und Reden des Sohnes Gottes haben Petrus dazu gebracht Jesus als den zu erkennen, der er wirklich war und ist. Es war eine Offenbarung durch den himmlischen Vater und nichts anderes! Viele Menschen kannten Jesus äußerlich und auch heutzutage ist der ''historische Jesus'' vielen ein Begriff. Aber das führt maximal zu einer gewissen Religiosität und vielleicht Sympathie aber nicht zur Neugeburt aus Wasser und Geist (Johannes 3,5). Was den Glauben betrifft, so hat nicht derjenige einen Vorteil, der nahe an Jesus dran war, sondern wer Jesus innerlich berührte, egal wie weit weg man war oder in welcher Zeit und Umgebung man lebte. Das zählt gerade auch heute - 2000 Jahre danach! Der Apostel Paulus bringt es auf den Punkt: ''Darum kennen wir von nun an niemanden mehr nach dem Fleisch; und auch wenn wir Christus gekannt haben nach dem Fleisch, so kennen wir ihn doch jetzt so nicht mehr'' (2. Korinther 5,16). Gerade Paulus musste ja ganz genau wissen was er da schrieb. Gerade er kannte Jesus anfangs nur vom Hörensagen, verfolgte sogar die Christen und bestrafte sie für ihren Glauben an den Sohn Gottes (Apostelgeschichte 26, 9-11). Nachdem Gott dann eingegriffen hatte, und Jesus dem Paulus sozusagen hörbar und sichtbar und im Geiste persönlich begegnete, änderte sich alles (Galater 1, 16-23). Seine bisherigen Erkenntnisse (die nicht alle falsch waren) berührten nun zum ersten Mal die geistliche Wirklichkeit. Jesus wurde für ihn unabhängig von seiner äußeren und theoretischen Erscheinung zur Realität, Wahrheit und göttlichen Offenbarung (1. Korinther, 6,17).
Man kann im Glaubensleben so einiges mit dem Verstand ''regeln'' ohne dabei die Wirklichkeit zu berühren - sei es im Gebet, der Predigt, dem Vergeben, der Fürbitte, der Taufe, der Evangelisation und sogar der Liebe und beim Abendmahl. Alles davon kann man praktizieren und dennoch unter Umständen (möglicherweise) nicht wirklich. Nicht das äußere Verhalten alleine schenkt uns wahren Segen und innere Beteiligung und diese ''geistliche Berührung'', sondern allein die innere Beteiligung an Gottes Realität durch den Geist des HERRN. Wenn wir beispielsweise die Briefe des Paulus an die verschiedenen Gemeinden lesen, spürt man doch eine echte Beziehung zu diesem Apostel Gottes. Wir spüren innerlich was er für ein Mensch war und können uns im Geiste in seine Zeit und sein Leben hineinversetzen. Und nicht zuletzt auch in seine geisterfüllten Gedanken (Johannes 14,17). Wir erkennen die geistliche Bedeutung dieser Worte obwohl wir Paulus nie persönlich kannten und sahen. Seine Wirklichkeit wird zu unserer Wirklichkeit weil wir denselben Geist haben als Kinder Gottes (2. Korinther 4,13)! Ebenso verhält es sich auch mit allem anderen im praktischen Glaubensleben. Nicht umsonst spricht Jesus auch vom ''lebendigen Wasser'' in Bezug auf sich und den Heiligen Geist (Johannes 4,10). Paulus schreibt den Korinthern daher folgerichtig: ''Ihr seid unser Brief, in unser Herz geschrieben, erkannt und gelesen von allen Menschen! Ist doch offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid, durch unsern Dienst zubereitet, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln, nämlich eure Herzen'' (2. Korinther 3, 2-3).