Wer Christ wird, tut dies nicht um sich selbst zu entwickeln oder um seine natürlichen Eigenschaften in ein frommes Fahrwasser einzutunken. Es geht nicht darum aus mir einen egozentrischen Jesus-Nachfolger zu machen, der irgendwelche weltlichen Erfolge vorweisen kann und damit dann vor sich und anderen und vor Gott seinen Glauben beweist. Das wäre eher das Gegenteil von dem, was Gott tatsächlich von uns will. In Matthäus 16, 24-25 steht: „Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach! Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden“. Selbstverleugnung ist keine Selbsterfüllung sondern in dem Maße wie wir tatsächlich uns nach Gottes Segen und seinem Willen für uns ausstrecken, werden wir diese Ströme lebendigen Wassers erfahren und erleben und tun, wozu Gott uns dann auch gesetzt hat. Es ist wie mit der Liebe. Je mehr sie aus mir für andere herausströmt, umso wahrhaftiger und lebendiger ist sie. In 1. Korinther 13, 4-7 steht: „Die Liebe ist langmütig und gütig, die Liebe beneidet nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf; sie ist nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu; sie freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles“. So ein Verhalten kann nur durch den Heiligen Geist bewirkt werden. Von Natur aus sind wir nicht so eingestellt. Wir sind viel zu egozentrisch, empfindlich und schwach, als daß wir alles, einschließlich des Bösen, ertragen, keinen Neid empfinden, völlig selbstlos sind, unendlich geduldig, bescheiden, nicht provozierbar und voller Güte sind. Das wäre schön, aber oftmals sind wir so nicht. Vor allem nicht in allen aufgezählten Eigenschaften zur gleichen Zeit und in jedem Umstand. Alles tatsächlich Gute und Vollkommene kommt nicht durch unseren guten Charakter oder unsere Disziplin und auch nicht durch mein frommes Wissen. Wenn wir das meinen, sind wir im Irrtum. Und daß diese Gefahr und entsprechende Fehleinschätzung möglich ist, zeigt unser menschliches Wesen und unser Verhalten.
Es steckt in uns drin eine Art Selbstzufriedenheit und Selbstgefälligkeit zu entwickeln wenn Dinge funktionieren und Erfolge sich einstellen. Oswald Chambers schrieb einmal: „Wenn wir an Jesus glauben, zählt nicht das was wir selbst gewinnen, sondern das, was er durch uns hindurchströmen lässt... das heißt im geistlichen Sinne, daß wir unser Leben nicht am Erfolg messen können, sondern einzig an dem, was Gott von uns ausgehen lässt, und das können wir überhaupt nicht messen“. Aber was für ein Segen entstehen kann, wenn Gott durch uns wirkt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Die höchste Schöpfungswürde ist es, wenn wir die Wahrheit, durch den Heiligen Geist offenbart, dann aus freier Entscheidung heraus auch im Glauben ergreifen, und an das Evangelium Jesu Christi von Herzen glauben und für uns dankbar in Anspruch nehmen. Und damit verbunden auch die innere Bereitschaft, fortan nicht mehr mir selbst zu dienen, sondern Gott in Jesus Christus. Und das funktioniert am Besten durch Ströme lebendigen Wassers. In Jakobus 1, 16-18 steht: „Irrt euch nicht, meine geliebten Brüder: Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von Wechsel. Nach seinem Willen hat er uns gezeugt durch das Wort der Wahrheit, damit wir gleichsam Erstlinge seiner Geschöpfe seien“. Es ist eine ganz andere Qualität wenn Gott durch uns wirkt, als wenn wir aus eigener Kraft und mit der verkehrten Einstellung so manches bewirken. Das mag (durch die Gnade Gottes) auch manchmal nützlich sein und anderen etwas helfen, aber Ströme lebendigen Wassers sind es dann eher nicht. Vielleicht so etwas wie ein kurzer Schauer. In 1. Johannes 4, 15-16 steht: ''Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm''.
Fortsetzung morgen...