Ich glaube Gott macht Unterschiede. Es können zwei Leute dasselbe tun und doch von Gott vollkommen unterschiedlich gesehen werden. Denken wir an die Begebenheit mit dem Pharisäer und dem Zöllner (Lukas 18, 9-14). Beide beteten im Tempel zu Gott und wer das von außen gesehen hätte, wäre möglicherweise mehr vom hochnäsigen, aber schön anzuschauenden Pharisäer, als vom verachteten Zöllner (Geldeintreiber) überzeugt gewesen - Gott sah es anders. Jesus kam in diese Welt, um zu retten und nicht zu richten (Johannes 3, 17-18). Dennoch werden die Ungläubigen gerichtet (sie sind es schon) - eben weil sie ungläubig sind. Der Unterschied zu den Gläubigen ist, diese werden nicht gerichtet, sondern beurteilt. In 1. Korinther 3, 13-15 schreibt Paulus: „Und von welcher Art eines jeden Werk ist, wird das Feuer erweisen. Wird jemandes Werk bleiben, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen. Wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch“. Letzteres sollte nicht unser Ziel sein, aber gut zu wissen, daß wir nicht tiefer fallen können als in Gottes Hände - selbst wenn wir ziemlich versagt haben. Besser ist das, was in Offenbarung 3,11 steht: ''Siehe, ich komme bald; halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme''! Jesus ist der Richter der Lebenden und der Toten wie wir in Apostelgeschichte 10, 42-43 lesen - Petrus schreibt: ''Und er hat uns geboten, dem Volk zu predigen und zu bezeugen, dass er von Gott bestimmt ist zum Richter der Lebenden und der Toten. Von diesem bezeugen alle Propheten, dass durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen''. Auf Gnade lässt sich einiges aufbauen und da haben wir, wie ich finde, auch eine gewisse Verantwortung aber auch Grund zur Motivation. Man kann auch als Christ faul, oberflächlich, voreilig und ungerecht sein - ermuntern wir uns deshalb besser zu einem hoffnungsfrohen Glaubensleben.
In Hebräer 10, 23-24 steht entsprechend: ''Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat; und lasst uns aufeinander Acht haben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken''. Diese Werke können von uns getan werden - wir sind hier frei (durch die Gnade des Evangeliums) und dürfen Augen und Ohren offenhalten, und auch unsere Gaben und Möglichkeiten einsetzen um Gutes und Beständiges zu tun. Wir sollen den Menschen (Glaubensgeschwistern) nicht nach dem Mund reden, sondern uns untereinander in Liebe lehren und ermahnen (Kolosser 3,16). Das hat sicherlich nichts mit richten zu tun, wenn wir das beherzigen (wohl wissend, daß auch wir es immer wieder nötig haben, daß man so mit uns umgeht). Wir sollen uns entsprechend auch nie besser darstellen als wir sind, und höher von uns denken, als von anderen (Philipper 2,3). Wo wir hochmütig andere darin richten, wo wir selbst versagen, da wird Gott uns richten müssen. Wer sich der Gnade Gottes in seinem persönlichen Leben bewusst ist, wird sich gut überlegen ob, wo und wie er andere Menschen beurteilt oder verurteilt. Paulus schreibt in Römer 2, 1-4: ''Darum, o Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch bist, der du richtest. Denn worin du den andern richtest, verdammst du dich selbst, weil du ebendasselbe tust, was du richtest. Wir wissen aber, dass Gottes Urteil recht ist über die, die solches tun. Denkst du aber, o Mensch, der du die richtest, die solches tun, und tust auch dasselbe, dass du dem Urteil Gottes entrinnen wirst? Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet''? Aber wir sollen als Christen auch unsere Verantwortung kennen und wahrnehmen, und Mut haben dort den Finger in die Wunde zu legen, wo Ungerechtigkeit, Lüge, Falschheit und Unversöhnlichkeit vorherrscht.