An diesem Tag machte wir meist vom EC (Entschieden für Christus) eine Radtour in Münster. Feiertag und die Studenten fuhren nicht unbedingt nach Hause. Das Münsterland ist bekannt für die überwiegend eher katholischen Gemeinden. So begegneten wir auf den Touren manchen Prozessionen. Vorne weg wurde die Monstranz unter dem Himmel getragen. Die Kommunionkinder gingen stolz mit ihrer feierlichen Kleidung mit. Teils wurde die Prozession von einer Blaskapelle begleitet. Bedingt durch meine katholische Studienkollegin habe ich mal über den Tag nachgedacht, weil sie diesen immer mit ganzem Eifer mit vorbereitete.
Fronleichnam hat nichts mit Tod und Leichen zu tun. Das Wort ''Fronleichnam'' stammt aus dem Mittelhochdeutschen und setzt sich aus ''vron'' (Herr) und ''licham'' (lebendiger Leib) zusammen. Mit der Leiche Jesu hat das Fest nichts zu tun, sondern die Kirche erinnert sich an diesem Tag an die Einsetzung des sogenannten Altarsakramentes. In der Eucharistie feiern die Katholiken die leibliche Gegenwart Jesu in Form von Brot und Wein.
Wozu der Himmel? Meine Studienkollegin erklärte es mir. Der Himmel habe bei der Prozession eine Schutzfunktion für Priester und Monstranz, er sei aber auch Symbol für das Himmelreich Gottes. Der beschützende Himmel ist quasi unterwegs.
Gott kam unter uns Menschen. Er mischte sich unter uns und erlebte die menschlichen Nöte und Anfeindungen. Gott kam aber auch zu uns, damit er erfahrbar für uns Menschen wurde, er will gegenwärtig sein, in der Nähe der Menschen sein. Im Kreuz und im Abendmahl wird er zur sichtbaren Verbindung zwischen Gott und Mensch. Als Christen sollen wir daran denken: Gott gab uns den Auftrag, seine Wesensart, seine Gedanken, seinen Frieden.... zu verkünden. Wir sollen die Welt im Sinne Jesu umgestalten. Wo ich lebe, wo ich arbeite, Gerechtigkeit gegen Ungerechtigkeit. Wie oft höre ich in der Pause: Der hat mich gehauen, also haue ich den auch. Ich gab mal einem von zwei Streithähnen den Tipp: Sei nett zu ihm, wenn er schlägt, beleidigt.... Heute sind es die dicksten Freunde, weil es dem einen zu dumm wurde, den anderen zu ärgern, weil er sich nicht ärgern ließ. Hoffnung gegen Resignation und Vergebung statt Hass zu leben. Und das immer und immer wieder, so schwer es auch fällt.
Das Brot beim Abendmahl erinnert an Lebensaufgaben oder Lebenshaltungen: Mittragen, teilen, lieben, mithoffen, trösten, Sollten wir dann nicht selber zum Brot für die hungernde Welt werden.
Ich wünsche dir, dass du heute seine Nähe spürst und dies auch ausstrahlen kannst.