Vor den Mauern Jerichos begegnet Josua dem Herrn! Gott prüfte das Volk durch drei Bedingungen: Hingabe, Beschneidung und Passahmahl. Nun musste er noch mit dem Führer des Volkes handeln. Was tat Josua bei den Mauern Jerichos? Er suchte in Gedanken einen Schlachtplan, wie er sie wohl am besten einnehmen könnte. Plötzlich versperrt ihm eine Gestalt den Weg, anscheinend ein Krieger, denn sie trägt ein Schwert in der Hand! Josua fragt logisch: »Gehörst du uns an oder unsern Feinden?« Diese Frage stellen wir Gott auch immer wieder, bewusst oder unbewusst. So wie Josua werden wir mit Umständen, mit Schwierigkeiten konfrontiert, die unweigerlich diese Frage in uns auslösen: Herr, bist Du für uns oder gegen uns? Wir sind unserer Sache manchmal gar nicht mehr so sicher, wie es den Anschein haben mag. Zweifel kommen auf, ob sich all der Aufwand lohnt, ob wir auf dem richtigen Weg sind? Josua stellte Gott diese Frage. Ehe er in den Kampf geht, musste er Gewissheit haben. Er hätte dem himmlischen Besucher bestimmt viele Fragen stellen können. Diese eine Frage war wichtig. Die Antwort würde alle Unsicherheit vertreiben und neuen Glaubensmut bringen.
Der Herr beantwortete die Frage nicht direkt. Zuerst weist er auf das Wichtige hin: »Nein, sondern ich bin der Fürst über das Heer des Herrn; jetzt bin ich gekommen!« Die Voraussetzungen waren nun erfüllt, jetzt konnte Gott eingreifen! Es ist notwendig, die Tatsachen der geistlichen Welt immer wieder neu zu erkennen. Für die Soldaten mag es unsinnig gewesen sein, die vorteilhafte taktische Lage nach dem Durchzug des Jordan nicht auszunützen. Für den verstandesmäßig orientierten Menschen mag es Blödsinn gewesen sein, erst religiöse Zeremonien zu veranstalten, ehe man die eigentliche Arbeit beginnt. Aus Gottes Sicht war das kein Unsinn. Aus seiner Sicht ist unser ''Wursteln'', das Naheliegende zu tun, Blödsinn! Wenn im geistlichen Bereich gewisse Voraussetzungen nicht erfüllt sind, dann nützt alle Mühe nichts. Es gibt nichts Gewaltigeres, als wenn Gott in unsere Mitte tritt! Wir haben keine Ahnung, was Gott anstellt, um uns zu begegnen. Wir ärgern uns über dieses und jenes und gehen verärgert nach Hause. Gott würde sich freuen, wenn wir die Bedingungen erfüllen und vergeben, wo Gott von Dir das erwartet; von der Sünde zu lassen, wo Du merkst, das will Gott nicht. Das Volk Gottes hat die geistlichen Gesetzmäßigkeiten beachtet und erfüllt und damit den geistlichen Sieg vorbereitet.
Die Antwort Gottes an Josua lautete: »Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heilig!« Eine komische Antwort. Welche Bedeutung hat sie? Schuhe trägt man, um an den Füßen geschützt zu sein. Vor Kälte, Nässe und Verletzungen – ich denke da an die Wattwanderung unserer vierten Klassen im Oktober an der Nordsee . Bildhaft könnten die Schuhe die Bedeutung von Plänen, Vorstellungen, Meinungen haben. Wir Menschen planen, dies zu tun, doch Gott durchkreuzt gerade diese Gedanken. Eine ähnliche Begebenheit hatte auch Mose. Aufgewachsen und erzogen am Hofe des Pharao erkannte er bald, dass er ein Hebräer war und sein Volk unter der Sklaverei in Ägypten litt. Er legte seinen Handlungen menschliche Pläne und Überlegungen zugrunde, was dazu führte, dass er einen Ägypter ermordete und fliehen musste. Nach 40 Jahren Aufenthalt in der Wüste begegnete ihm Gott im brennenden Dornbusch und Mose wurde aufgefordert, seine Schuhe auszuziehen. 40 Jahre brauchte Gott bei Mose, um seine eigenen Vorstellungen, Pläne und Absichten so zu zerbrechen, dass er bereit wurde, sie abzulegen!
Manchmal habe ich das Gefühl, dass Er mit uns dieselben Probleme hat! Es gibt Dinge, gerade ''fromme'' Vorstellungen und Meinungen, die haben sich so in unsere Köpfe festgekrallt, dass wir sie nicht mehr loswerden! Gott forderte Josua auf, seine Schuhe auszuziehen! Josua hatte sich bestimmt bei der Inspektion der Mauern Jerichos so seine eigenen Gedanken gemacht. All diese Pläne, Vorstellungen und Absichten, soll er vor Gottes Gegenwart ablegen. Gott hat einen anderen Plan für die Einnahme Jerichos! Gott stellte Bedingungen an das Volk und den Führer. Sie sollten lernen, ihr Vertrauen ausschließlich auf den Herrn zu setzen. Sie sollten sich ihm ganz hingeben. Sie sollten Menschen werden, die unter der Führung Gottes in den Kampf ziehen. Gott hat konkrete Absichten und Pläne, wir sollen und dürfen Mitarbeiter sein.