Bei Gott gibt es keinen allgemeinen Wachstumsbeschleuniger und wir brauchen auch keinen künstlichen Flüssigdünger für unsere Seele. Wir haben selbst einen gewissen Einfluss auf unser Glaubensleben. Gott kennt jeden einzelnen von uns. Und das besser als wir uns selbst kennen. Einen Mangel bei sich selbst festzustellen, setzt voraus, daß man ehrlich mit sich selbst ist und sich auch etwas sagen lässt. Im Gleichnis vom verlorenen Sohn geht es um einen Menschen, der Angst hatte, daß das Leben ohne ihn weitergeht und er alles Wichtige verpasst und überall zu kurz kommt. Das war sicherlich nicht so, und er hatte definitiv einen Mangel an Weisheit. Darum hat er dann die Sache selbst in die Hand genommen und nach kurzem Vergnügen letztlich alles verloren (Lukas 15, 11-17). Er glaubte nicht, daß er es beim Vater am Besten hatte und eilte daher ängstlich und machte sich davon, um in der Welt sein Glück zu finden. Manchmal gibt es auch unter gläubigen Menschen solche Glücksjäger. Aber was Gott wirklich von ihnen will, merken sie nicht oder erst nach bitteren Erfahrungen. Da haben wir wohl alle noch unsere Defizite und unseren Mangel an Weisheit. Entsprechend sind wir nicht besser als andere. Wir sollen uns bemühen nicht träge und mutlos zu sein und uns sicherlich nicht zum ''Pantoffelhelden'' oder ''Wohnzimmerchristen'' oder zum „Glücksjäger“ entwickeln, oder gar andere zu belehren und selbst verwerflich zu leben (1. Korinther 9,27).
Was bleibt zu tun? In Judas 20-21 steht: „Ihr aber, Geliebte, erbaut euch auf euren allerheiligsten Glauben und betet im Heiligen Geist; bewahrt euch selbst in der Liebe Gottes und hofft auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben“. Da haben wir auch eine gewisse Eigenverantwortung. Nehmen wir sie wahr? Bei mir war das auch nicht immer so, daß ich begriffen hatte (oder es auch jetzt ständig begreife), daß zwar alles tatsächlich Gnade von oben ist, es aber auch in meiner Hand liegt, wie ich damit umgehe und wie ich mich selbst in einer gottesfeindlichen und bösen Welt und Gesellschaft selbst bewahren kann als Christ. Das ist Gottes Wille. Ich soll also praktisch die christlichen Tugenden, mit den Inhalten des Glaubens in der Art und Weise umzugehen lernen, daß sie mich bewahren, innerlich stark machen, mir Erkenntnis und Weisheit geben und mich so auch zu einem gläubigen Menschen machen, der für andere einen gewissen Wert besitzt die mit auf dem Weg der Heiligung sind. Und das es wirklich so ist, und ich mir das nicht nur einbilde. Wie kann ich auch andere erbauen, ermahnen, ermutigen und trösten, wenn ich selbst nur einen gelangweilten und oberflächlichen Umgang mit den biblischen Werten und Worten habe?
Fortsetzung morgen...