Der Konfirmandenunterricht liegt wahrscheinlich bei vielen schon sehr lange zurück. In kleinen Katechismus steht zur vierten Bitte: ''UNSER TÄGLICHES BROT GIB UNS HEUTE. Was ist das? Gott gibt das tägliche Brot auch ohne unsere Bitte allen bösen Menschen; aber wir bitten in diesem Gebet, das er es uns erkennen lasse und wir mit Danksagung empfangen unser täglich Brot.''
Egal wo wir sind, im Supermarkt ist das Warenangebot reichhaltig und es wird mehr als genug angeboten und auch gekauft. Auch wenn es zunehmend Menschen gibt, bei denen der Brotkorb höher hängt, sind Knappheit an Nahrungsmittel oder gar Hunger bei uns unvorstellbar. Die Produktion der Nahrungsmittel, die Verteilung der Waren funktioniert, das Warenangebot ist ausgezeichnet, es scheint irgendwie selbstverständlich, dass das Essen auf den Tisch kommt. Gott lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte. (Matthäus. 5, 45b), sagt Jesus. Gott gibt das tägliche Brot auch allen bösen Menschen, erklärt Martin Luther. Warum sollen wir uns über selbstverständliche Dinge soviel Gedanken machen? Gott lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte. Jesus begründet mit der Feststellung die Forderung nach der Feindesliebe. So sehr liebt Gott seine Feinde, dass er auch über sie die Sonne scheinen und es regnen lässt. Gott gibt das tägliche Brot auch allen bösen Menschen! Den Feind lieben, das fällt uns schwer, das ist uns ganz und gar nicht selbstverständlich. Doch genauso wenig selbstverständlich ist, dass Gott täglich gute wie böse Menschen mit allem Lebensnotwendigen reichlich versorgt. Auch die Feindesliebe Gottes ist nicht selbstverständlich!
Sicher vernebeln der Wohlstand und das gute Warenangebot im Supermarkt uns den Blick dafür, dass das tägliche Brot auf dem Tisch ein besonderer Hinweis auf die Liebe Gottes ist. Der Wohlstand lässt uns oft die Einsicht vergessen, doch werden wir u.a. am Erntedankfest ermahnt, dies nicht zu vergessen. ''Vergiss nicht, was Gott dir Gutes getan hat!'' (Psalm 103, 2) Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen!
Nicht vergessen, sondern sich wieder erinnern lassen. Im Altertum wurden an Erntedanktagen gewaltige Opfer gebracht. Gott aber will keine kostspieligen Opfer, er will unsere Dankbarkeit! ''Danken kostet nichts und gefällt Gott und Menschen wohl.'', sagt ein deutsches Sprichwort. Trotzdem fällt es vielen schwer, zu danken. Dankbarkeit ist immer eine Sache des Bewusstseins. Wer dankt, der weiß, dass das Geschenk nicht selbstverständlich war. Wer Gott dankt, der weiß, dass das Leben, die Gesundheit, der Friede, der Besitz, gute Freunde... nicht selbstverständliche Gaben Gottes sind. Wir danken ja nicht nur für das tägliche Brot, sondern für alles, was uns am Leben erhält. ''Darum musst du deine Gedanken recht auftun und ausbreiten, nicht bloß zum Backofen oder zum Mehlkasten, sondern ins weite Feld und ganze Land...'' (Luther, Großer Katechismus zum Vaterunser, 4. Bitte). Es geht um alles, was uns am Leben erhält!
Danken hat in der deutschen Sprache mit Denken zu tun. Wer dankt, denkt. Wer dankt, dessen Gedanken gehen über Backofen und Mehlkasten hinaus. Wer dankt, sieht den Nächsten, den Mitmenschen. “Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen: solche Opfer gefallen Gott.” Wer dankt, der denkt; wer christlich denkt, der teilt!
Bei Umfragen sagten die meisten Menschen, dass sie zum Teilen und zum Verzicht bereit sind, wenn glaubwürdig geholfen wird. Man ist bereit für weniger Lohn weniger zu arbeiten, wenn dadurch für andere neue Arbeitsplätze entstehen. Bei Katastrophen zeigt sich, wie Menschen opferbereit und hilfsbereit waren. Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen: solche Opfer gefallen Gott.