In diesem Psalm schreit das Volk Israel zu Gott und wirft ihm quasi vor zu schlafen und sie vergessen zu haben. Aber so war es nicht. Sie litten in gewissem Sinne in dieser Situation weil sie seelisch niedergebeugt waren und ihre Gefühle sozusagen Achterbahn mit ihnen fuhren. Warum? Wegen ihrer Verbindung zu Gott! Sie lebten wie wir heute auch, in einer gottlosen, bösen und zerstörerischen Umgebung. Sie hatten den Eindruck von der atheistischen Gesellschaft manchmal regelrecht aufgefressen zu werden. Der Apostel Paulus zitierte diesen Psalm in Römer 8, 36-39 und fügte hinzu, was uns letztlich trotz aller Anfechtungen und Gebeugtheit hält und bewahrt: „Wie geschrieben steht (Psalm 44,23): »Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.« Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn“. Was gebeugt ist (körperlich und seelisch) hat ein offensichtliches Defizit im Fleisch und im geistlichen Sinne darin, sein Haupt zu erheben und nach oben zu schauen. Wer gezwungen ist ständig nach unten zu sehen, sieht nicht viel und ist darauf angewiesen, daß ihn jemand leitet und erklärt was oben zu finden und zu erkennen ist. Darum sollen wir Christen durch unser Leben und entsprechend in Wort und Tat auf den Erlöser Jesus Christus hinweisen, der vom Himmel kam um uns unsere Sünden am Kreuz zu vergeben. Und für unsere manchmal gebeugten Seelen sind die Worte von Paulus voller Kraft, Zuversicht, Trost und Hoffnung – jeden Tag!
Charles H. Spurgeon, der zu seinen Lebzeiten auch immer viel Anfechtungen und Leiden zu ertragen hatte, sagte einmal: „Meine ganze Theologie ist auf vier Worte geschrumpft: Jesus starb für mich!“ Es gibt eine körperliche Komponente dieses Sachverhalts der gebeugten Perspektive, die nicht jeden betrifft, aber eben auch eine seelische Komponente, die jeden betrifft, der einmal auf dieser Welt geboren wurde. In Römer 3, 23-24 steht: „Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist“. Und für diese Gnade muss man offen sein und sie erkennen, daß man sie nämlich nötig hat und ohne diese Gnade verloren geht. Sich darüber Gedanken zu machen allein rettet mich aber nicht. Ebenso wie es nutzlos ist zu glauben daß es einen Gott gibt. Die Dämonen tun das auch (Jakobus 2,19). Gott muss mir die Buße schenken (Römer 2,4). Und dann ist für einen Menschen diese Aufforderung sich mit den Augen Gottes zu sehen und seine Verlorenheit wahrzunehmen und einzusehen auch keine Dummheit oder religiöser Unsinn mehr, sondern Realität und Wahrheit. Entsprechend steht in 1. Korinther 2,14: ''Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden''.
Fortsetzung morgen...