Christ zu sein ist eine Herausforderung: Wir sollen glauben, was wir nicht sehen, denken, was wir noch nie gedacht haben, hoffen wo scheinbar keine Hoffnung ist, lieben wo wir selbst nicht geliebt werden und geben, wo uns auch noch genommen wird. Und dennoch gibt es Menschen, die bereit sind, genau dies zu tun und sich nicht davor zu drücken. Christen sind anders - zumindest sollten sie es sein! Durch so ein Verhalten fühlen sich andere Mitmenschen nicht selten provoziert. Sie können es nicht ertragen, daß man so denken, leben und glauben kann. Entweder sie hassen solche Leute oder sie schließen sich ihnen an und werden selbst Nachfolger Jesu und glauben an das Evangelium. Oder sie sind gleichgültig. Wie sieht es bei dir aus? Fällst du durch dein Verhalten und deinen Charakter auf? Oder hast du dich schon so den weltlichen Gepflogenheiten angepasst, daß du im Grunde überall reinpassen würdest? Christen dürfen auch Querdenker sein und manchmal auch unbequem und ein Anstoß - sie sollen vor allem die Antworten auf die Fragen des Lebens nicht in der Welt suchen (Lukas 9,62). Unser Verhalten sollte sich an das Verhalten Jesu anlehnen und in IHM unser Vorbild sehen durch die heilsamen Lehren im Glauben und in der Liebe (Titus 2,7). Und dies in allen Dingen. Was würde passieren, wenn ich im übertragenen und auch wörtlichen Sinne auf einen Schlag in gleicher Weise reagieren würde? Es würde eskalieren, meine Wut wäre in so einem Moment die Triebfeder meiner Handlungen. Manchmal schreit unsere Wut auch gegen den Himmel (2. Chronik 28,9). Das wäre keine fruchtbare Provokation sondern nur blindes Draufschlagen, was vielleicht das Fleisch, aber niemals den Geist befriedigt. Es fällt uns manchmal schwer uns zurück zu nehmen und uns Unrecht tun zu lassen. Das ist wahr. Gott prüft die Gläubigen aber auch die Ungläubigen ob sie das Unrecht lieben (Psalm 11,5). Gut möglich, daß dir manchmal mit Absicht Unrecht getan wird um dich zu prüfen! Oder auch um aufzudecken, daß du und nicht der Andere im Unrecht ist? Wir stehen hier alle in der Pflicht uns selbst zu prüfen und zu hinterfragen.
Jesus sagte diese Worte im Eingangstext nicht an jeden, sondern an diejenigen, ''die zuhören''! Das ist etwas, was viele nicht mehr so ernst nehmen. Wer nur mit einem Ohr zuhört, kann auch nicht so reagieren wie es nötig und gut und richtig wäre. Da ist Unrecht vorprogrammiert und Gräben werden aufgerissen, die man dann schwerlich wieder zuschütten kann.Wer nicht zuhört, der provoziert, aber im negativen Sinne. Die Ignoranz ist in unserer heutigen Gesellschaft ein richtiges Übel geworden und der Nährboden für viele hochmütige Auseinandersetzungen. Manchmal sogar unter Christen. Als Christen sollten wir alles andere als ignorant sein - ''Liebet eure Feinde'' - das kann man nur, wenn auch solche Menschen ernst genommen werden. Wir müssen nicht alles nachvollziehen können, aber so einen Menschen ersteinmal stehen zu lassen und ihm die Möglichkeit zu geben, sich zu äußern, das ist viel wert. Dort wo man hinschlägt wächst im übertragenen Sinne manchmal ''kein Gras mehr''. Aber das ist nicht der Weg Gottes. Unser Gott will uns einen Tisch im Angesicht unserer Feinde bereiten (Psalm 23,5). Warum? Damit unsere Feinde die Güte, Freundlichkeit und Liebe des HERRN erkennen. Genau das ist eine fruchtbare Provokation. Jeder Ungläubige ist zunächst einmal ein Feind der Wahrheit und der Gerechtigkeit - so wie wir das auch alle einmal gewesen sind. Aber es sind manchmal nur kleine Gesten und ein Schweigen im richtigen Moment, der alles verändern kann. Paulus schreibt an die Römer im Kapitel 12, Vers 20 folgendes: ''Vielmehr, wenn deinen Feind hungert, gib ihm zu essen; dürstet ihn, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln'' (Sprüche 25,21-22).