Gott ist es, der in euch wirkt, sowohl das Wollen als auch das Wirken zu seinem Wohlgefallen heißt es direkt nach dem Ausspruch, daß wir unser Heil mit „Furcht und Zittern“ (Lutherübersetzung) bewirken sollen. Die NeÜ übersetzt es mit „Ehrfurcht und Sorgfalt“. Denn „Furcht und Zittern“ in Zusammenhang mit „bewirkt euer Heil“ – das klingt nach: „Streng dich an, sonst geht es nicht gut aus!“. Aber dann kommt sofort der biblisch begründete Dämpfer für diese verkehrte Sicht: Gott bewirkt in uns Wollen und Vollbringen Warum? Weil wir das nicht können. Wer hier nun hinein interpretiert, daß es letztlich doch an uns liegt, daß wir das erfahrene Heil durch Gottes Gnade im Evangelium erhalten, bewahren, zum Ziel bringen müssen, und unser Heil zähneknirschend verteidigen müssen, um nicht abzufallen und doch noch verloren zu gehen, der macht Gottes Gnade klein und verkündet ein zerstückeltes Evangelium. Was ist es, was einen Christen von der Gnade am meisten abhält und ihn verunsichert? Es ist das Gesetz! In einem Text aus dem Internet (Wordpress) las ich folgende aufklärende Erklärung: „Es darf keine Zweitmotivation von seitens des Gesetzes geben, wenn wir unseren derzeitigen Zustand klar sehen wollen. Tote Werke, motiviert durch das Gesetz, täuschen uns über den Grad unserer konkreten Veränderung. Es geht also bei „bewirkt euer Heil“ nicht darum, einfach aus eigener Kraft etwas zu tun, für das uns – wenn wir ehrlich sind – die Motivation fehlt (also das „Wollen“).
Täuschung über unseren wirklichen Zustand ist eine Wirkung des Gesetzes, weil uns unsere „Taten“ darüber täuschen, wie es wirklich um uns steht. Davor – vor der Täuschung durch Anstrengung anhand der Befolgung des Gesetzes – sollten wir ruhig mit „Furcht und Zittern“ zurückschrecken. Denn wenn wir uns vom Gesetz motivieren lassen bewirken wir vieles – aber sicherlich nicht unser Heil (sondern Fluch!). Unser HEIL mit „Furcht und Zittern“ zu bewirken, ist eine der Regeln, mit der wir uns vor dem Gesetz schützen können, vor allen möglichen Abkürzungen, die uns Veränderung und Erfüllung versprechen''. Das trifft es ziemlich genau. Der Wunsch nach einer Selbstverbesserung kann uns in eine schiefe Lage bringen was unser praktisches Glaubensleben betrifft. Es steht auf der Grundlage der Gnade Gottes und eben ausdrücklich nicht aus Werken. In Galater 3, 11-13 steht: „Dass aber durch das Gesetz niemand vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar; denn »der Gerechte wird aus Glauben leben«. Das Gesetz aber ist nicht aus Glauben, sondern: »Der Mensch, der diese Dinge tut, wird durch sie leben«. Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch wurde um unsertwillen...“.