Es gibt eine äußere Form eines frommen Lebens, die mit den tatsächlichen Gegebenheiten eines Menschen vor Gott überhaupt nicht übereinstimmen. Am Beispiel der Pharisäer und sogenannten Schriftgelehrten wurde das damals deutlich (Matthäus 5,20). Aber auch heutzutage gibt es Glaubensäußerungen, die vielleicht nichts mit arroganter frommer Selbstherrlichkeit zu tun haben müssen, aber dennoch vor Gott keinen Bestand haben, weil sie nur allgemeiner Natur sind und mit persönlicher Sündenerkenntnis, Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit sowie Jesu Tod und Auferstehung nicht wirklich etwas zu tun haben. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil man darin zwar nichts Falsches oder Verkehrtes sieht, aber deren positive Auswirkung in der Gesellschaft eher weltlichen, humanistischen und moralischen Zwecken dienlich erscheint. Man selbst ist da irgendwie außen vor und nimmt es eher nicht persönlich. Man gewinnt vielleicht (wie gelesen) die ganze Welt (obwohl auch das ja eher utopisch ist), aber man selbst hat gar nichts davon und geht trotzdem verloren. Man steuert quasi einem seelischen Bankrott entgegen und merkt es womöglich noch nicht einmal. Ich erlebe das leider nicht selten, daß man die Botschaft von der Vergebung der Sünden am Kreuz durch Gottes Sohn Jesus Christus weitergibt, es aber mitunter nur als eine Art Metapher verstanden wird und ein symbolischer Ausdruck dafür zu sein scheint, daß der Mensch mehr zusammenrücken muss und Gemeinschaft wieder greifbarer wird und man in religiösen Dingen mehr geschult werden muß. Alles schön und gut, aber wo bleibt da der konkrete Gewinn für meine eigene, verlorene Seele? Wo bleibt der Glaube daran, daß ich persönlich vor Gott verdorben, abgeschnitten, verloren und verurteilt bin wegen meiner Sünden? Und da geht es eben nicht um moralische Vergehen oder manche bösen Gedanken, oder daß ich gesellschaftlich zu wenig Anteil am Leben meines Nachbarn nehme. Will ich der Welt Freund sein, oder von meinen Sünden erlöst werden? Freundschaft mit der Welt ist in dem Sinne eine Feindschaft mit Gott, wenn man nicht erkennen will, daß diese Welt und man selbst krank ist an der Seele.
Wer sich selbst nicht als Verlorenen sieht und jemanden, der es bitter nötig hat, daß ihm die Erlösung im Evangelium geschenkt wird (durch Glauben), wird auch dann weiterhin Gottes Feind sein, obwohl er meint sich Christ nennen zu können (Jakobus 4,4). Daß Glaube und deren Werte wichtig sind für unsere Gesellschaft und diese ganze Welt, bestreitet niemand, aber wenn dieser Glaube nicht den gekreuzigten Sohn Gottes Jesus Christus ganz persönlich und konkret zum Mittelpunkt hat, dann gewinnt man letztlich nichts und erfährt leider nur einen ungemeinen Schaden an seiner unsterblichen Seele. Glaube muss konkret sein und werden, sonst ist er nur ein Gefäß ohne Inhalt, ein irreführendes Etikett und ein Betrug an sich selbst. In Jakobus 2,19 steht: “Du glaubst, dass es nur einen Gott gibt. Gut! Aber die Dämonen glauben das auch – und zittern vor Angst”. Der allgemeine Glaube daran, daß es den einen Gott gibt, hilft mir nicht, wenn ich zu IHM keinen Zugang finde. Und das geht weder religiös, noch gesetzlich, noch moralisch oder durch irgendwelche Werke. Das funktioniert nur durch einen durch und durch persönlichen und intimen Glauben daran, daß Jesus Christus am Kreuz von Golgatha sein sündloses Leben freiwillig hingegeben hat, damit ER als Mittler zwischen Gott und mir mich sündlos und gerecht hinstellen kann. Entsprechend steht in 1. Timotheus 2, 5-6: “Denn es gibt nur einen Gott und nur einen Vermittler zwischen Gott und den Menschen: Das ist Jesus Christus, der Mensch wurde und sich selbst als Lösegeld für alle ausgeliefert hat. Damit wurde zur rechten Zeit das Zeugnis erbracht, dass Gott die Menschen retten will”. Wenn meine Bankrotterklärung nur für diese Welt gilt, aber nicht auch für mich persönlich, sehe ich mich selbst noch als annehmbar vor Gott und halte es womöglich sogar für übertrieben, daß Gottes Sohn sein Leben am Kreuz hingegeben hat, damit ich Frieden mit Gott finden kann (Johannes 3,16). Aber das war und ist der einzige Weg um die kaputte Beziehung zum allmächtigen Gott wieder herzustellen und um damit alles zu gewinnen (Johannes 14,6).