Es ist nicht verboten die Dinge zu unterscheiden und zu bewerten, mit denen man konfrontiert wird. Wir sollen dabei aber ehrlich und aufrichtig sein und uns nicht von vornherein in unserer Meinung höher und besser einschätzen, als es augenscheinlich ist. Es gibt aber auch Dinge, bei denen müssen Christen sogar Rede und Antwort stehen und prüfend zu einer begründeten Meinung kommen, und diese auch vertreten. William McDonald hat in seinem Kommentar aufgelistet, was das (für Christen untereinander) biblisch gesehen beinhaltet: 1. Wenn sich Streitfragen unter Gläubigen ergeben, dann sollten sie in der Gemeinde vor Gliedern geklärt werden, die in diesem Fall entscheiden können (1. Korinther 6, 1-8). 2. Die Ortsgemeinde soll schwere Sünden ihrer Glieder richten und entsprechende Maßnahmen ergreifen (Matthäus 18,17; 1. Korinther 5, 9-13). 3. Gläubige sollen die Lehre von Predigern und Lehrern am Wort Gottes messen (Matthäus 7, 15-20; 1. Korinther 14,29; 1. Johannes 4,1). 4. Christen müssen herausfinden, ob andere wirklich gläubig sind, damit sie dem Gebot von Paulus in 2. Korinther 6,14 gehorchen können. 5. Die Gemeindeglieder sollen erkennen, welche Männer die notwendigen Eigenschaften haben, um Älteste und Diakone zu werden (1. Timotheus 3, 1-13). 6. Wir haben zu entscheiden, welche Menschen unordentlich, kleinmütig oder schwach sind, um mit ihnen entsprechend den Anweisungen der Bibel zu verfahren (1. Thessalonicher 5,14). Reine Streitgespräche machen natürlich keinen Sinn, wenn man in seinen Positionen von vornherein weiß, daß einer eben nicht gläubig ist und auch nicht sein will, und nur auf Konfrontation und Anklage aus ist. Dann gilt was uns der Eingangstext in Vers 6 sagt, daß wir uns nicht ''zertreten'' lassen sollen (ein Christ ist kein Fußabtreter) und uns auch nicht ''zerreissen'' lassen sollen. Schnell wird einem hier das Wort im Munde herumgedreht oder man sagt unbedacht etwas Falsches oder wird absichtlich falsch verstanden, und wird dann attackiert und beschuldigt. Das sollten wir uns sparen und dem aus dem Weg gehen, oder einfach mit einem passenden Bibelvers antworten. Aber es soll uns auf der anderen Seite nicht entmutigen oder zum schweigen bringen, wenn wir angegangen werden aufgrund unseres Glaubensbekenntnisses. Das Evangelium ist und bleibt eine gute Botschaft, die wir entsprechend der Bibel auch in manchmal aufreibenden Situationen weitergeben können.
In 2. Timotheus 4, 1-5 schreibt Paulus: ''So ermahne ich dich inständig vor Gott und Christus Jesus, der richten wird die Lebenden und die Toten, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich: Predige das Wort, stehe dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre. Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihrem eigenen Begehren werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren. Du aber sei nüchtern in allen Dingen, leide willig, tu das Werk eines Predigers des Evangeliums, erfülle redlich deinen Dienst''. Wir sollen und dürfen zum Grund unserer Hoffnung stehen - und dies sowohl in entspannter Atmosphäre als auch in angespannten Momenten. Es sollte uns eine teure und wertvolle Pflicht sein, der Wahrheit des biblischen Evangeliums bei Gelegenheit auch Ausdruck zu verleihen. Sicherlich nicht in der Absicht Menschen, die das nicht hören wollen zu provozieren, aber doch in aufrichtiger Art und Weise ein Zeugnis zu sein, für das wovon man überzeugt ist. Man muss nicht in jedem Fahrstuhl oder auf jeder Rolltreppe den Menschen die Bibel um die Ohren hauen, aber es gibt immer mal wieder Situationen, wo man tatsächlich Zeugnis (Rechenschaft) der Hoffnung geben kann und soll. Dazu muss man kein Theologe sein, sondern kann einfach aus seinem eigenen Leben berichten, wie Gott hier glaubwürdig gewirkt und gesegnet hat. In 1. Petrus 3, 14-17 steht: ''Und wenn ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig. Fürchtet euch nicht vor ihrem Drohen und erschreckt nicht; heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen. Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, und das mit Sanftmut und Ehrfurcht, und habt ein gutes Gewissen, damit die, die euch verleumden, zuschanden werden, wenn sie euren guten Wandel in Christus schmähen. Denn es ist besser, wenn es Gottes Wille ist, dass ihr um guter Taten willen leidet als um böser Taten willen''. Amen.