Was wissen wir wirklich vom Schöpfer aller Dinge und vom HERRN aller Herren? Es gibt ja wirklich herausragende christliche Bücher, die uns manchmal ein ganz neues Verständnis Gottes und der Bibel eröffnen. Und es gibt Christen, die unsere besondere Bewunderung und Anerkennung haben, weil sie so ein reiches Leben im Dienst und der Nachfolge haben und dies mit uns teilen. Von solchen Menschen dürfen wir alle dankbar profitieren und so auch in unserem geistlichen Verständnis voran kommen. Aber wir dürfen auch nicht (um es etwas plastisch auszudrücken) aus der Konserve leben und jegliche Eigeninitiative vermissen lassen. Jeder steht auch immer für sich selbst. Und jeder Christ geht seinen eigenen Weg mit Gott. Auch die eher unscheinbaren und schwachen Christen haben den Heiligen Geist und ihre Gaben. Es ist kein anderer Geist als in denjenigen, die in aller Munde sind und die man aus Büchern und Predigten seit Jahren kennt und schätzt. Aber auch diese haben durch Fleiß und Disziplin und nicht zuletzt Glaubensgehorsam, und einen von Gott nicht unbedingt gebremsten Ehrgeiz, sich ihre Position erarbeitet. Wenn sie dabei auch noch demütig und bescheiden geblieben sind, haben wir es tatsächlich mit gesegneten Brüdern und Schwestern zu tun. Wer nur den Schein einer Frömmigkeit hat und so zur Bekanntheit kam, wird sein Urteil tragen müssen (Kolosser 2,23). Solche sollten wir meiden. Aber auch die Aufrichtigen sind trotz ihres großen Wissens letztlich nur Lehrer von Stückwerk. Sehr wertvollem und durchaus tiefgründigem Stückwerk, aber dennoch Stückwerk. Paulus schreibt in 1. Korinther 13, 9-10: ''Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören''. Der Glaube ist nicht das Mittel um Gott und seinen ewigen Willen haarklein zu erfassen, sondern er ist auf Hoffnung angelegt und darauf das zu glauben, was man nicht sieht und laut Bibel auch nur stückweise erkennen kann. Sicherlich hat Gottes Geist keine Grenzen, aber sind wir als geistliche Kinder diesem Gott, in allem was wir tun, stets so nahe?
Das große Ganze bleibt (zumindest vorerst) allein Gott vorbehalten. Sicherlich aus gutem Grund. Jesus sagte ja einmal zu den Jüngern, daß er uns noch vieles zu sagen hätte, wir es aber (noch) nicht verstehen könnten (Johannes 16,12). Und ich glaube, daß auch die Ewigkeit nicht ausreicht, um alles je zu begreifen und zu verstehen, was Gott ausmacht in seinem Wesen und Werk. Aber das ist auch nicht schlimm oder bedauerlich, sondern wunderbar, beeindruckend und glückselig. Gott wird im Himmel jedenfalls nichts vor den Seinen verbergen - eher im Gegenteil! Wir wissen so manches nicht, was auch der Text in 1. Korinther 2, 7-9 deutlich macht: ''Sondern wir reden von der Weisheit Gottes, die im Geheimnis verborgen ist, die Gott vorherbestimmt hat vor aller Zeit zu unserer Herrlichkeit, die keiner von den Herrschern dieser Welt erkannt hat; denn wenn sie die erkannt hätten, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Sondern es ist gekommen, wie geschrieben steht (Jesaja 64,3): »Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben«''. So etwas wie die Vorherbestimmung kann kein noch so geistlicher Christ wirklich begreifen und erklären. Ein bekannter Bruder und Autor sagte einmal: ''Man kann die Ewigkeit nicht denken''. Ebenso kann man auch ''das Böse'' und die Existenz des Teufels nicht wirklich erklären und begreifen als Mensch und Christ. Aber es wird der Tag kommen (vielleicht schneller als wir jetzt meinen), an dem die Christen vom Glauben zum Schauen kommen werden und viele (alle) Fragen beantwortet werden (2. Korinther 5,7). Wenn wir eines Tages Jesus Christus in seiner göttlichen Herrlichkeit und seiner Gnade und Liebe von Angesicht zu Angesicht sehen dürfen (1. Johannes 3,2), werden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit auch keine Fragen mehr haben. Amen.