Endlich!, höre ich meine innere Stimme beim Lesen des obigen Bibelverses sagen. ''Endlich einer, der nicht zerstört, der nicht niedertritt, nicht auslöscht.'' Denn davon haben wir bereits viel zu viele. Jede Nachrichtensendung weiß tausendfach davon zu berichten: die Menschen in Palästina und Israel, Syrien und Irak, die noch einen Funken Hoffnung auf Frieden haben, und die täglichen Massaker der IS, der Palästinenser, die Vergeltung durch die Israelis, die diesen Funken im Keim ersticken.
Können die Politiker und Politikerinnen da nicht Einhalt gebieten, die Mächtigen, die Großen? Anscheinend nicht.
Wer aber ist nun der, von dem der Prophet Jesaja redet, der wirklich Gerechtigkeit für uns bringt? Jesaja nennt ihn den Gottesknecht, den von Gott Erwählten. Ein Bild kommt mir in den Sinn: Ein Engel wendet sich dem niedergedrückten Menschen zu, hilft ihm auf, ganz handgreiflich, ganz alltäglich. So wie derjenige, der dem allein stehenden Nachbarn ein paar Minuten schenkt, oder derjenige, der dem angefeindeten Ausländer den Rücken stärkt, indem er gegen Rechts auf die Straße geht, oder auch derjenige, der dem unsicheren Neuen in der Schule oder am Arbeitsplatz freundschaftlich entgegenkommt.
Diese Alltäglichkeiten sind schon viel wert, wenn ich sie tue. Gott ruft mich in die Nachfolge des Gottesknechtes. Spätestens seit Jesus Christus darf ich mich darauf verlassen, dass Gott mir dieses liebende, friedensstiftende Handeln zutraut, ja, dass er mich dazu berufen und befähigt hat. Und noch mehr: Gott traut mir so viel zu, dass ich nicht bei den Alltäglichkeiten stehen bleiben muss, ja, dass ich dort gar nicht stehen bleiben darf, heißt es doch im Weiteren beim Propheten Jesaja: ''Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, den Bund für mein Volk und das Licht für die Völker zu sein: blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien.'' - Eine hohe Anforderung, gewiss - und doch ist es möglich, sie zu bestehen - mit Gottes Hilfe.
Nun ist die Lebenssituation unterschiedlicher Menschen nie identisch. Aber eine jede und ein jeder von uns ist in seiner Gemeinde und seinem Lebensumfeld gefordert, mit den geknickten Rohren und glimmenden Dochten dieser Welt behutsam umzugehen. Und wir können dies tun in der Gewissheit, dass Gott uns dazu stärkt und mit seinem guten Geist untereinander verbindet.