»Er vernahm die Reden der Söhne Labans, die sagten: Jakob hat alles genommen, was unserm Vater gehört; und mit dem, was unserm Vater gehört, hat er all diesen Reichtum zuwege gebracht! Jakob sah, dass Labans Angesicht gegen ihn nicht mehr war wie gestern. Da sprach der Herr zu Jakob: Kehre in das Land deiner Väter zurück; ich will mit dir sein! Jakob ließ Rahel und Lea zu seiner Herde aufs Feld hinaus rufen und sprach zu ihnen: Ich sehe, dass eures Vaters Angesicht gegen mich nicht mehr ist wie gestern; aber der Gott meines Vaters ist mit mir. Ihr wisset, wie ich eurem Vater gedient habe mit der ganzen Kraft. Euer Vater hat mich betrogen und mir meinen Lohn zehnmal verändert; doch hat ihm Gott nicht zugelassen, dass er mir schaden durfte. Sagte er: Die Gesprenkelten sollen dein Lohn sein, so warf die ganze Herde Gesprenkelte; sagte er aber: Die Gestreiften sollen dein Lohn sein, so warf die ganze Herde Gestreifte. So hat Gott eurem Vater die Herde entwendet und sie mir gegeben. Es begab sich nämlich zu der Zeit, wo die Schafe brünstig werden, dass ich meine Augen aufhob und im Traume sah und siehe, die Böcke sprangen auf die gestreiften, gesprenkelten und scheckigen Schafe. Der Engel Gottes sprach zu mir im Traum: Jakob! Ich antwortete: Hier bin ich! Er aber sprach: Hebe doch deine Augen auf und siehe: Alle Böcke, welche die Schafe bespringen, sind gestreift, gesprenkelt und scheckig! Denn ich habe alles gesehen, was dir Laban antut. Ich bin der Gott von Bethel, wo du die Säule gesalbt und mir ein Gelübde getan hast; mache dich auf, geh aus von diesem Land und kehre zurück in das Land deiner Geburt! Da antworteten Rahel und Lea und sprachen zu ihm: Haben wir auch noch ein Teil oder Erbe im Hause unsres Vaters? Werden wir nicht von ihm angesehen, als wären wir fremd? Er hat uns verkauft und unser Geld verzehrt! Darum gehört all der Reichtum, den Gott unserm Vater entwendet hat, uns und unsern Kindern. Tue du alles, was Gott dir gesagt hat!« (1.Mo.31:1-16)
Jakob diente 21 Jahre bei den Herden seines Onkels. Es wird lange nichts von ihm erzählt. Seine Frauen buhlen miteinander. Jakob, der Sohn von Issak und Rebekka, auf ihm soll Gottes Wohlgefallen und Segen liegen?! Er dient weit weg von zu Hause seinem Onkel Laban. Jakob, der Listige wird in den 20 Jahren von einem noch größeren Schlitzohr betrogen und ausgenutzt! Er war der Liebling von Mama Rebekka und muss sich täglich mit eifersüchtigen Frauen herumschlagen. Doch all diese Umstände hat Gott benutzt, um Jakob zu erziehen, damit er nicht mehr listig ist, sondern ''Israel'', d.h. Gotteskämpfer heißen soll!
In all diesen Erziehungsjahren blieb es für Jakob still. Derselbe Gott, der ihm in Bethel begegnet war und ihm seinen Segen, Bewahrung und Rückkehr in die Heimat verheißen hatte, dieser Gott blieb stumm! Jakob hatte nur die Zusage von Bethel, sonst blieb ihm das Gespräch mit Gott verwehrt. Wir haben allezeit und an jedem Ort die Möglichkeit, mit Gott in Verbindung zu stehen. Durch den Tod von Jesus am Kreuz und seiner Auferstehung steht für uns die Tür zu Gott offen. So oft und wann wir wollen, dürfen wir mit Gott reden. Jakob hatte dieses Vorrecht nicht! Gott blieb 20 Jahre stumm und wirkte lediglich durch die Umstände, in denen Jakob lebte. Nach der Geburt seines Sohnes Joseph meldet sich Gott durch einen Traum und sagt ihm, dass er in seine Heimat zurückgehen soll. Die Zeit der Erziehung ist vorbei.
Es geht uns ähnlich wie Jakob. Wenn die Umstände beginnen, an uns zu schleifen, uns zu formen und zu erziehen, dann erscheint uns Gott oft unendlich weit entfernt. Wir verstehen ihn nicht, er scheint uns stumm. Warum, muss gerade mir das geschehen? Wieso sitze ausgerechnet ich in der Klemme? Zeugnisse über lebendige Erfahrungen mit Gott sind fast ein persönlicher Angriff. Auch wenn wir es nicht verstehen, Gott sagt in der Bibel: »Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Besten mitwirkt!« (Römer 8:28)
Fortsetzung folgt.....