Was ist die Voraussetzung dafür, daß man sich selbst verleugnen kann und auch will? Man muß davon überzeugt sein, daß es bei einem Eigenschaften gibt als Mensch, die zu einem christlichen Leben absolut nicht tauglich sind, und auch nicht mehr werden. Wir sollen nicht an uns selbst glauben und uns quasi selbst immer wieder neu erfinden (''ich muss mich ändern'') sondern an Gott glauben. Ich soll das Leben nicht in mir selbst suchen (auch gerade nicht das Glaubensleben) sondern in Jesus Christus (Matthäus 10,39). Sich selbst zu verleugnen, bedeutet nicht, daß einem alles gleichgültig sein soll, und man sich auch selbst nicht wirklich ernst nehmen braucht. Es ist eher das Gegenteil der Fall. Je mehr mir meine eigene Bewußtlosigkeit in geistlichen Dingen deutlich wird (durch Gottes Gnade) desto mehr sollte die Kraft des Glaubens, meine eigene (irdische) Kraft klein halten, also anders gesagt: Sich selbst zu verleugnen! Die Bibel ist hier ganz praktisch wie wir in 1. Timotheus 5,8 lesen können: ''Wenn aber jemand die Seinen, besonders seine Hausgenossen, nicht versorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Heide''. Wenn man den Glauben verleugnet, wird man faul und untätig und gedankenlos und wenn man sich selbst verleugnet, und somit ''in IHM bleibt'' (Johannes 15, 5-7) bringt man ''viel Frucht''. Den Glauben verleugnen bedeutet nicht zwangsläufig die äußerlichen Dinge zu vernachlässigen, die man einem Christen zuschreibt (Gebet, Gottesdienst, Bibellesen, Fürbitte) sondern manchmal nur, daß man seine fürsorglichen (praktischen) Pflichten anderen Mitmenschen gegenüber nicht wahrnimmt. Man kann entsprechend äußerlich ein beständiges und frommes Leben führen, und dennoch kläglich versagen, weil man andere Christen und Mitmenschen in ihren Sorgen ignoriert, und nur an sich selbst denkt.
Zu Gottes herausragenden Eigenschaften gehört, daß er nicht nur in Person der Anfang und das Ende, sowie der Erste und der Letzte ist (Offenbarung 1,17), sondern in Bezug auf die Erlösung, niemandem die Ehre und den Triumph über den Tod überlässt, als sich selbst in seinem geliebten Sohn, unserem HERRN und Erlöser Jesus Christus. In 2. Timotheus 2,11-13 steht: ''Das ist gewisslich wahr: Sterben wir mit, so werden wir mit leben; dulden wir, so werden wir mit herrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen; sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen''. Gott hat vor der Zeit bei sich selbst beschlossen, den Auserwählten Gottes das ewige Leben zu schenken, indem sie der Predigt vom Evangelium glauben werden (Titus 1, 1-3). Gott würfelt nicht, oder überlegt sich Beschlossenes anders. Das sind menschliche, aber nicht göttliche Eigenschaften. Gott selbst musste (kann) sich nicht verleugnen, sondern in Jesus Christus offenbaren... ''nämlich das Geheimnis, das verborgen war seit ewigen Zeiten und Geschlechtern, nun aber ist es offenbart seinen Heiligen, denen Gott kundtun wollte, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit''. Verleugnen heisst, in der Nachfolge zu stehen und so seiner Berufung praktisch ein Gewicht und Gesicht zu verleihen (1. Petrus 2,21) und auch vor anderen dazu zu stehen (Matthäus 10,32). Gott gebe euch Einstellung, Kraft und Mut dazu.