Jesus Christus ließ Johannes einen Brief an die Gemeinde in Ephesus schreiben. Wir haben hier die Briefeinleitung vor uns liegen. Jesus hält sich nicht lange mit freundlichen Worten, Segensgrüßen, Begrüßungsworten oder Ähnlichem auf. Er braucht das auch gar nicht. Diejenigen, an die er schreiben lässt, kennen ihn. Die sieben Briefe gehen nie an Ungläubige, sondern immer an die Gemeinden aus gläubiggewordenen Gemeindegliedern. Sie alle kennen Ihn, ihren Herrn, Retter und König. Im ersten Vers hat Er sich kurz und prägnant vorgestellt: Ich bin der, der die sieben Sterne (Gemeindeleiter) in der rechten Hand hält und der zwischen den sieben Leuchtern (Gemeinden) wandelt. Er drückte damit kurz und klar aus, dass Er alle Leiter nach Seinem Willen ein- und absetzen kann und dass Er die Gemeinde kennt und sich mit ihr identifiziert. Nun kommt Er gleich zur Sache. Ich kenne deine Werke, sagt Jesus Christus zu den Gemeinden. Jesus kennt alle Werke von jeder Gemeinde und jedem Gläubigen. Alle guten und schlechten Taten sind von Ihm festgehalten bis zum Tag vor dem Richterstuhl Christi. Dort werden alle Werke offenbar und die Guten davon werden belohnt, die Schlechten werden verbrannt. Es geht dabei aber nicht um das Gericht der Ungläubigen, denn da wird die Gemeinde gar nicht mit dabei sein. Jesus kennt jede Tat von uns, über jedes Wort führt Er Buch, um beim Richterstuhl ein absolut gerechter Belohner zu sein. Ganz speziell werden dabei auch all die guten Taten belohnt, die wir im Verborgenen getan haben, die kein Mensch bemerkt hat (außer natürlich dem positiven Resultat) und die vor den Menschen noch kein Lob geerntet haben.
Jesus sagt von der Gemeinde in Ephesus, dass Er weiß, was sie alles für Ihn getan haben. Dass sie sich echt viel Mühe gegeben haben, und auch geduldig dabei blieben, was ihnen die Apostel, insbesondere Paulus, Timotheus und Johannes gelehrt hatten. Ephesus war ein äußerst hartes Pflaster. Hier war das Artemision, der riesige Tempel der Göttin Artemis (das war ihr griechischer Name) oder Diana (ihr römischer Name). Sie war die Göttin der Jagd und deshalb sehr beliebt. Das Artemision ist übrigens eines der sieben Weltwunder und lockte schon damals riesige Touristenmassen an. Sehr viele Menschen der Stadt wurden durch den Diana-Kult sehr reich. Sie fertigten Götzenbilder aus Silber und Gold an, die sie an all die Touristen verkaufen konnten. Diese Götzenbilder, dachten die Menschen damals, sollten Glück und Wohlergehen bringen. Als Paulus die Gemeinde in Ephesus gründete, machte seine Lehre die ganzen Händler so wütend, dass sie ihn gleich umbringen wollten. In dieser Stadt war also die Gemeinde, zu der Jesus gerade spricht. Sie haben trotz all dieser Widerstände und unter Lebensgefahr den Glauben an Ihn behalten und nicht aufgegeben. Sie haben ihn sogar verkündet und die Gemeinde ist durch stetige Evangelisation gewachsen. Sie haben eifrig darauf geachtet, dass kein Gemeindeglied etwas Böses tat und haben sonst schnell zu Konsequenzen gegriffen. Es war ihnen also äußerst wichtig, dass jeder in der Heiligung lebt und immer mehr wie Jesus wird. Schon seit vielen Jahren war das. Seit der Gemeindegründung sind nun ungefähr 40 Jahre vergangen, und jeder, der in die Gemeinde kommen wollte, um etwas zu verkündigen, wurde zuerst ganz genau geprüft. Wie auch heute gab es damals schon immer reisende Verkündiger, Propheten, Heiler, und viele von ihnen waren nicht von Gott gesandt, sondern wollten die Ehre der Gemeinden gewinnen. Manche von ihnen haben selbst keine Gemeinde, der sie verantwortlich sind. Vor diesen müssen wir uns sehr hüten. Es ist und bleibt Gottes Prinzip, dass jeder eine feste Heimatgemeinde braucht, die ihn prüft und korrigiert. Somit also ist große Vorsicht angebracht bei allen reisenden Aposteln. Es ist ganz eindeutig festzustellen anhand der Bibel, dass Gott auch heute noch Apostel wie Paulus, Timotheus, Silvanus oder Apollos sendet. Aber jeder muss gut geprüft werden, bevor seine Botschaft „blind“ angenommen wird (einfach weil sie gut klingt und einem ein gutes Gefühl gibt heißt noch lange nicht, dass sie von Gott ist).
So lasst uns von Ephesus lernen, auch in der Verfolgung standhaft zu bleiben, hart zu arbeiten und alle zu untersuchen und zu prüfen, die uns ihre Botschaft weitergeben wollen.