Verlangt Gott zuviel, wenn er uns erwählt und dahin stellt, wo wir sind? Sind wir als Christen überhaupt in der Position uns gegen das zu stellen, was vor uns liegt? Diese Fragen sind mir in den Sinn gekommen beim lesen des Eingangstextes. Wir sind nicht Mose oder sonstwer aus der Bibel, aber ist es so abwegig, sich auch in seinem gottbezogenen Leben die Frage zu stellen, was Gott einem zugedacht hat - auch wenn ich mich vielleicht ganz woanders sehe? Wenn man es ganz einfach formulieren wollte, könnte man nüchtern feststellen, daß Gott Gehorsam und Vertrauen verlangt, und dafür Liebe und Erlösung schenkt. Nicht weil Gott das müsste, sondern weil ER es will und ebenso verhält es sich mit unserem Gehorsam. Manchmal ist man hier hin- und hergerissen. Einerseits dürfen wir an ein vorbereitetes Leben als Kind Gottes glauben wie wir in Psalm 139, 16-17 lesen: ''Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war. Aber wie schwer sind für mich, Gott, deine Gedanken! Wie ist ihre Summe so groß''! Andererseits ist mir auch bewusst, daß Gott gesucht werden will und sich auch finden lässt (Sprüche 8,17). Für das Ziel des Glaubens (der Seelen Seligkeit) sorgt allein Gott. Aber der Glaube ist kein Selbstläufer, sondern etwas, wo wir durchaus mitreden und vor allem mitglauben können und sollen. Gott duldet Widerspruch, aber er ändert dadurch nicht seine Pläne und Ziele mit einem jeden einzelnen Menschen, den ER erwählt hat zum Heil. Wir sind quasi frei in unserer Einschätzung der Lage, aber ''wenn'' Gott es besser weiß, wie könnte ER uns nachgeben ohne uns zu schaden? Wie könnte er uns dann gleichzeitig versprechen, daß uns alles zum Besten dient? Unser ganzes Leben sollte ein Suchen sein, aber es ist kein Spiel, sondern hilft uns zu verstehen und zu lernen was ''Glauben'' bedeutet.
Man glaubt nicht, indem man den Glauben betrachtet. Gottes Entscheidungen können IHN niemals gereuen (1. Samuel 15,29) und was er einem Gläubigen an geistlichen Gaben zubilligt, tut Gott mit Überzeugung (Römer 11,29). Habe ich nun einen Einfluß auf mein eigenes Leben? Das würde ich so sehen wollen, auch wenn es nicht wenige Dinge gibt, die ich so nehmen muss (darf) wie sie nun einmal sind. Das muss nicht immer alles so bleiben (alles hat seine Zeit) aber nicht, was ich denke, was für mich gut uns besser wäre, kann der Maßstab meines Glaubens und Gottes Handelns sein, sondern allein Gottes Willen und Weisheit. Wir dürfen Fragen stellen, unsere Unsicherheit und Ungeduld äußern und uns mit Gott auseinandersetzen, aber letztlich müssen wir auch vertrauen daß Gott uns sieht und nicht vergisst. Gott wurde zornig als Mose nichts von seiner Berufung wissen wollte. Gott wusste um die ''schwere Zunge'' von Mose und hatte bereits eine Lösung mit Aaron parat (2. Mose 4,14). Es kommt nicht darauf an, was wir selbst von uns denken. Auch nicht ob wir den Zeitpunkt für manches Ereignis als richtig oder falsch einschätzen. Was ich für Gott konkret tun soll, das soll ich tun. Was ich dafür brauche bekomme ich - definitiv. Aber bei allem ist der Faktor Mensch immer gegenwärtig. Gott reagiert entsprechend. Paulus schreibt den Korinthern: ''Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist'' (1. Korinther 15,10). In diesem Sinne: Gott segne euch!