Als ich in den Kindergottesdienst ging, bekam man immer zum Geburtstag ein Geschenk. Ein Geschenk, dass ich bekommen habe war eine Postkarte. Diese hing jahrelang an meiner Pinnwand und ist dementsprechend zerstochen. Auf ihr zu sehen ist ein kleines Kind, dass verzweifelt ist. Als Text steht dazu:
Lieber Gott, ich hab’ mich verlaufen... Kannst du mich nicht wiederfinden?
Damals hatte ich für die Karte ein anderes Verständnis als Heute. Für mich stand da drauf, dass jemand in einer fremden Stadt, oder im Einkaufcenter steht und nicht wieder zurück findet.
Wer als Kinde seine Eltern in einem Geschäft gesucht hat, da diese einen Gang weiter gegangen sind, während man selber noch Fasziniert vor einem Kuscheltier stehen blieb und dann in der falschen Richtung suchte, weiß, welche Angst ein Kind haben kann, wenn es sich verlaufen hat. Der Hilferuf auf dieser Karte galt Gott. Es zeigte mir damals, dass er die Welt kennt und uns den Weg nach Hause zeigen kann.
Als ich heute einem Freund einen Brief schreiben wollte, habe ich mein Briefpapier herausgekramt. Dabei liegt auch ein Riesenstapel mit Karten. Die habe ich dann einfach mal durchgeblättert und bin auf die oben genannte Karte gestoßen.
Und heute lese ich aus dem Verlaufen nicht nur ein Örtliches verlaufen. Ich hab daran gedacht, wie man sich im Leben verrennt. Oder im Glauben in eine Sackgasse läuft, weil man grad eine Flaute oder Null-Bock-Phase hat und einem alles egal ist, oder welchen Grund man auch immer hat, den Kontakt zu Gott schleifen zu lassen.
Je länger die Beziehung zu Gott lahm liegt oder nur schleppend läuft, desto mehr verrent man sich. Und irgendwann findet man den Weg nicht mehr. Man steht da und fragt sich, wo ist mein Vertrauen geblieben, meine Zuversicht und Hoffnung. Was ist passiert, dass ich nur noch mit leeren Worten bete und mir das Reden über Gott schwer fällt. Woran liegt das? Wie komme ich wieder zurück?
Ich glaube, alleine schaffen wir das nicht. Wenn der Kontakt zu einem Freund eingeschlafen ist, kann man durch einen Anruf oder eine E-Mail schnell wieder die Verbindung aufnehmen. Man kann an die alte Freundschaft anknüpfen. Und genauso ist es mit Gott. Bitte ihn darum, dich wieder einzufangen. Rede mit ihm und er wird dir zuhören und das Gespräch wird kein blabla bleiben. Es wird wieder an Tiefe gewinnen. Denn wie ein alter Freund sich freut, wenn der alte Kontakt wieder auflebt, so freut sich Gott noch viel mehr, wenn wir uns wieder auf ihn Ausrichten. Denn er hat schließlich alles für uns gegeben. Sich selber geopfert. Wie sollte es ihm denn egal sein, dass unsere Freundschaft auf Eis liegt.
Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
(Joh. 3,16)