Wir alle haben eine Tendenz zur Unabhängigkeit! Es steckt mehr oder weniger in uns drin, sich im Leben irgendwie ''freizustrampeln'' und möglichst sein eigener Chef zu sein, oder so weit es geht, sich unabhängig zu fühlen. Wir suchen Freiheit, aber nicht immer finden wir sie auch. Oder wir suchen an der falschen Stelle und mit der verkehrten Einstellung. Entsprechend schnell können wir dann Besitz und Reichtum als Freiheit sehen und als höchstes Ziel ausmachen. Auch als Christen geht dieses Denken nicht spurlos an uns vorbei. Manchmal macht Gott uns schwach und nimmt uns unsere Kraft und Energie, damit wir lernen loszulassen und allein IHM zu vertrauen. Auch wenn es um unsere ''fromme Kraft'' geht, können wir uns selbst im Wege stehen: ''ER demütigt auf dem Wege meine Kraft, ER verkürzt meine Tage'' (Psalm 102,24). Es kann passieren, daß man manchmal auf halbem Wege stehenbleibt und nicht mehr weiterkommt, kraftlos und orientierungslos den Dienst einstellen muß. Sozusagen ''angezählt'' wird wie ein Boxer im Ring... acht, neun, aus! Es ist nicht falsch seine Kräfte, Gaben und Fertigkeiten einzusetzen, und auch einmal neue Wege zu beschreiten, aber wie schnell verlassen wir uns auf unsere eigene Stärke? Besonders wenn es uns gut geht und wir Erfolg haben? Dann verlassen wir uns auf unsere geistigen und geistlichen Muskeln, auf unsere Erfahrungen, unsere Intelligenz und unsere hart erarbeitete Altersreife?
Unsere Kräfte werden schwinden - schon allein aus natürlichen Gründen - wir werden älter, gebrechlicher und ob unser Denkapparat weiterhin gut funktioniert, wer weiß? Aber der Zerbruch (wie auch immer er aussieht) ist nicht das Ende vom Lied. Zerbrochene Stärke ist keine Niederlage wenn man Christ ist. Es ist ein Neuanfang, eine neue Chance, eine Neuorientierung, eine bestellte Blickänderung. Wenn wir derlei Erfahrungen machen, dann geschieht das nur, um uns für Gott immer wertvoller zu machen (Psalm 66,10). Unser irdisches Glück ist Gott sicherlich kein Dorn im Auge. Es ist Unsinn zu behaupten man dürfte als Christ nicht vermögend oder erfolgreich sein. Aber es geht eben auch anders und nicht allein das Äußere hat einen Wert oder ist das Zählwerk des Glaubens - keinesfalls. Die Gefahr, wenn es einem sehr gut geht, das Wichtigste zu vergessen, ist allerdings größer (siehe 5. Mose 8,11-14). Es ist keine Strafe Gottes wenn unsere Kräfte schwinden, sondern seine Schule um uns zur Reife im Glauben zu führen. Nämlich zur Gewißheit und demütigen sowie dankbaren Einsicht, letztlich alles von IHM zu erwarten und zu erbitten. Das können wir uns nicht anlesen oder durch zuhören einfach aneignen, sondern müssen es durch unsere eigenen Erfahrungen lernen. Verlassen wir uns nicht auf unsere eigene Stärke. Sowohl nicht im Glauben als auch nicht im Leben. Hoffen wir in erster Linie auf die Güte Gottes. Dann wird es uns gut gehen, egal wie unser Leben aussieht.