Die Sünderin

Nur auf ein wenig Liebe habe ich gehofft.
Ich bin es wohl nicht wert, so dachte ich oft.
In der Stadt war ich sehr gut bekannt.
Die Menschen haben sich von mir abgewandt.
So wie ich lebte, das wollten sie nie.
Nur wenn sie mich brauchten, dann kamen sie.
In mir war Scham und so viel Leere.
Ob da vielleicht irgendjemand wäre,
Der mich von ganzem Herzen liebt?
Ob es tatsächlich so jemanden gibt?
Alle haben sie mich die Sünderin genannt.
Deshalb sind sie oft vor mir weggerannt.
Ganz heimlich jedoch kamen sie in mein Haus
und pressten mir meine Seele aus.
Ich ließ es zu, hatte keine Wahl.
Wollte nur glücklich sein, ein einziges Mal!
Danach kam wieder die Schuld und die Leere zurück.
Nein, für mich gab es wohl kein Lebensglück!
Wenn ich alleine war, vergoß ich heiße Tränen.
Niemand bemerkte mein schmerzliches sehnen.
Im innersten weinend, trotzdem laut gelacht.
Die Sehnsucht nach Geborgenheit hat mich fast verrückt gemacht!
Von ihm hatte ich so viel gehört,
Von Jesus, der gerade bei einem Pharisäer eingekehrt.
Er hatte so viele harte Herzen berührt.
Manche Sünder in die Freiheit geführt.
Er würde meine Herzenslast kennen.
Würde er mich wirklich seine geliebte Tochter nennen?
Ja, ich musste es ganz einfach wagen.
Musste ihm offen meine Sünde sagen.
Nun ging ich los, mein Salböl in der Hand.
Als ich mich endlich in einem Raum voller Männer fand,
da fing ich hemmungslos an zu weinen.
Meine Augen sahen nur den einen,
Von dem ich wusste, dass er mir helfen würde.
Ich legte ihm zu Füßen meine ganze Bürde.
Über seine Füße sind meine Tränen geflossen.
Doch der Herr hat mich nicht von sich weggestoßen.
Habe sie mit meinen Haaren getrocknet, schüttete darüber Salböl aus.
Nach diesem allem duftete das ganze Haus.
Ich wusste genau, was ich getan.
Die Männer flüsterten: er nimmt die Sünderin an?
Seine Füße hatte ich geküsst und er hat mich liebevoll angesehen.
Nun durfte ich endlich, endlich in ein neues, befreites Leben gehen!
Nur meine Tränen, habe nichts gesagt, er hat mein Herz gelesen.
Unter seinem Blick ist meine so kranke Seele genesen!
Seit dieser Zeit bete ich meinen Herrn und König an.
Jetzt weiß ich es, Jesus nimmt die Sünder an!
Halleluja!

Martina Gohl