Er saß wie jeden Tag am Straßenrand.
Die Schritte der Menschen hatte er schon immer gekannt.
Manche gingen langsam, manche rannten.
Etliche grüßten sogar, weil sie ihn kannten.
Einige wünschten ihm aus Mitleid: „ Gottes Segen!“
Sie begnügten sich damit, ihm einige Münzen in seinen Hut zu legen.
Froh, selbst nicht blind zu sein, gingen sie einfach weiter.
Das machte sie in ihrem Inneren gelassen und heiter.
Der arme Kerl da, er tat Ihnen zwar leid.
Vielleicht dachten Sie: „naja, das ist halt seine Lebenszeit.“
So saß er auch an jenem Tage da.
Er ahnte wohl nicht, was bald geschah.
Sein Herz erfüllte schon lange ein tiefes sehnen.
In einsamen Stunden weinte er manch heimliche Tränen.
Er wollte endlich, endlich sehen!
Doch er wusste, das würde in seinem Leben niemals geschehen.
In seinen kühnsten träumen lief er einfach los.
Vom Mitleid und Spott der Menschen weg, ach, was war da seine Freude so groß!
Doch Gottes Plan schien anders zu sein.
Mit seiner Sehnsucht war er ganz allein.
Aber plötzlich hörte er schritte, die er nicht kannte.
Jeder Muskel seines Körpers sich völlig anspannte.
Sein Herz tat auf einmal einen großen Sprung!
Er fühlte sich belebt und richtig jung!
Um ihn herum begann ein Flüstern.
Er spürte es förmlich, dieses spannungsgeladene Knistern.
Er hörte, wie sie jemanden fragten: „...hat er oder seine Eltern eine Sünde getan?“
Da sagte der andere:
„nein. An ihm soll verwirklicht werden Gottes Plan!“ Er merkte, wie sich etwas bewegte.
Wie jemand ihm einen Brei auf die Augen legte.
Er wusste nicht, wer es war.
Ich glaube, er ahnte nicht, was gerade geschah.
Jesus hatte ihn zum Teich Siloah gesandt.
Er sollte sein Gesicht waschen. Und als er dann aufstand,
Da konnte er plötzlich alles sehen!
Springen, tanzen, alleine gehen!
Aber die Leute glaubten ihm nicht,
dass er endlich hatte sein ersehntes Augenlicht.
Er wusste nicht, wer ihm die Sehkraft gebracht.
Wer ihn schlussendlich gesund gemacht.
Erstaunt war er, als Jesus ihn fand.
Er Begriff es endlich, dass der Herr ihn schon immer gekannt.
Anbetend warf er sich vor Jesus nieder.
Nun singt er seinem König die schönsten Dankeslieder!