Es ist immer schwierig, wenn man im Job neue Kollegen in ein zusammengewöhntes Team aufnimmt. Da kann es schon mal zu Schwierigkeiten kommen, besonders dann, wenn von den neuen Kollegen die alte gewöhnte Ordnung aufgelöst werden möchte, indem sie ihren eigenen Willen darüber setzen.
So geschah mir, als ich aus dem Urlaub kam, dass eine meiner neuen Kolleginnen meinen mir gewohnten Arbeitsplatz einnahm und ihn mir streitig machte. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah und trotz Einwand ließ sie mich nicht an meinem Platz zurück. So entschied ich fürs erste einmal an der anderen Stelle meinen Job gut hinzubekommen und ich arbeitete still, aber betroffen, weiter. Am nächsten Tag stand dann, als ich mittags in die Essensausgabe kam, die zweite von den neuen Kolleginnen an meinem Platz. Ich war so perplex, dass ich gleich an der anderen Stelle meine Arbeit tat. Einerseits ärgerte ich mich, anderseits war ich hilflos, weil ich nicht wusste, wie ich mich verhalten soll.
In dieser Nacht schlief ich nicht gut und ich beklagte mich über diese Situation bei Gott. Ich sagte, dass dies nicht in Ordnung sei und ich mir das so nicht gefallen lassen wolle. Ich beschloss, mit der Chefin, die erst aus dem Urlaub kam, das Ganze zu besprechen, und erwartete mir schlussendlich den Platz zurück. Ich war einerseits bereit darum kämpfen und gleichzeitig fürchtete ich eine Auseinandersetzung, weil eine dieser Personen ziemlich schwierig ist.
Ich war sehr ambivalent in meinen Gefühlen und suchte bei Gott Zuflucht. Ich wusste ja, dass er das ganze Szenario kannte und fragte, was es zu bedeuten habe in Bezug auf meine Rolle als Christ. Ich weiß ja, dass wir immer wieder mit Schwierigkeiten rechnen müssen, und ebenso weiß ich, dass es oftmals dazu dient unseren Charakter zu schulen. In dem Ganzen setzte ich mich mit dem Thema Demut auseinander, sollte ich mich unterordnen und mich auf dem neuen Platz einarbeiten?
(Micha 6,8)
Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.
(Epheser 5,21)
Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi.
Ich redete mit meiner Chefin und sagte ihr aber auch, dass ich es erstmals am andern Platz probieren möchte. Im Grunde ist es eine kurze Zeit, wo ich dort stehe, und ich wollte mich echt darauf einlassen, um den Weg des Friedens zu gehen. So arbeitete ich Tag für Tag meinen Dienst und ich erlebte, dass meine Entscheidung meiner verletzten Seele nicht gerecht wurde. Denn obwohl ich es nicht wollte, beschäftigte ich mich trotz meines Entgegenkommens mit der Ungerechtigkeit, die mir widerfuhr. Ja, ich hatte sogar das Gefühl die negativen Gedanken wie Ärger und Unverständnis bedrängten mich, ließen mich nicht in Ruhe und kamen besonders in der Nacht oder am Morgen schon beim Aufwachen. Ich hatte den Verdacht, dass mich der Feind aufwiegelte, damit ich nicht zur Ruhe komme.
Es geschah, dass ich eines Morgens wieder mit Gedanken gequält wurde und dann vor Gott zusammenbrach und ihn heulend um Hilfe anflehte. Ich schrie ihm meinen Frust und meine Hilflosigkeit entgegen und bat ihn, mir zu zeigen, mich mit seinen Augen zu leiten, welchen Weg ich gehen solle. Ich bat ihn auch um Veränderung meines Arbeitsumfeldes, damit ich meinen Dienst ihm zu Ehren tun könne. Kurz darauf sprach er in einer Andacht, die ich mir anhörte, zu mir:
„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem!“
Ja, das was eine klare Ansage von Gott, ich wusste Bescheid. Im Gehorsam beschloss ich, mich trotz allem zu überwinden und mich in Liebe meinen Kolleginnen zuzuwenden. Ich bat ein paar Schwestern um Gebet für diese Sache und noch am selben Tag erlebte ich Gottes Güte. Meine Kollegin fragte mich, wo ich stehen will und gab mir meinen Platz zurück.
Seid herzlichst gesegnet, eure