Liebe ist nicht wertneutral sondern zweckgebunden. Die Liebe zu Gott wird in der heiligen Schrift als ein ''Band der Vollkommenheit'' bezeichnet (Kolosser 3,14). Mit dieser Agape-Liebe (höchste Form der Liebe) sollen wir uns ''binden'' lassen. Die allgemeine Liebe schwebt nicht im luftleeren Raum und ist immer nur positiv und über allem und jedem erhaben. Das ist sie nicht. Es gibt viele Bereiche in unserem Leben, in denen einem eine verirrte Liebe mehr schadet als nützt, und einen dann tatsächlich blind macht. Es gibt oftmals einen Unterschied zwischen Liebe wie Gott sie definiert und für gut erachtet, und der Liebe die ich in meiner Vorstellung auslebe, investiere und empfinde. Das ist als Christ nicht immer dasselbe. Nur weil man gläubig ist, liebt man nicht automatisch immer im Sinne Gottes! Liebe kann rechtens und positiv sein aber auch unrecht und negativ. In 2. Korinther 8, 7-9 schreibt der Apostel Paulus: ''Wie ihr aber in allen Stücken reich seid, im Glauben und im Wort und in der Erkenntnis und in allem Eifer und in der Liebe, die wir in euch erweckt haben, so gebt auch reichlich bei dieser Wohltat. Nicht als Befehl sage ich das; sondern weil andere so eifrig sind, prüfe ich auch eure Liebe, ob sie echt sei. Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: Obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, auf dass ihr durch seine Armut reich würdet''. Hier wird anhand von Geld und der Freigiebigkeit die Liebe geprüft. Sicherlich nicht aus Zufall, denn die Geldliebe ist ein besonders großes Übel und entsprechend ein Gradmesser der Liebe (1. Timotheus 6,10). Liebe ist also im Grunde immer die pure Praxis und mit Dingen verbunden, über die wir oftmals noch nicht einmal richtig nachdenken. Also nach dem Motto: ''Über Geld redet man nicht, man hat es''! Daher sollten wir immer aufrichtig prüfen (nicht nur aber auch beim Geld) was mit unserer Liebe los ist? Wo wir zum Beispiel nicht helfen (wenn wir mit konkreter Hilfsbedürftigkeit konfrontiert sind), obwohl wir doch tatsächlich in vielerlei Weise helfen könnten, dann haben wir definitiv zu wenig an Liebe zu Gott, und zu viel Liebe zur Welt (Sprüche 3,27). Das betrifft uns irgendwie alle.
Es wird zum Beispiel in ''den letzten Tagen'' scheinbar fromme Menschen geben, die an der Welt und der Lust mehr Gefallen haben werden als an Gott (2. Timotheus 3,1-5). Das wird auch den schnöden Mammon miteinbeziehen. Die Kraft der göttlichen Liebe wird von solchen Menschen verleugnet. Generell werden wir in der Bibel aufgefordert, mit unserer Liebe behutsam umzugehen, und nicht zu voreilig unser Herz an die Welt und manchmal auch an bestimmte Dinge, sowie an Menschen zu hängen (Jakobus 4,4, Sprüche 6, 20-26). Falsch verstandene und erlebte Liebe, kann einem sehr weh tun, wenn man aus seinen Tagträumen aufwacht. Liebe ist eine Entscheidung und emotionale Abhängigkeit ist keine Liebe. Nicht alles was schön ist, ist auch der Liebe wert. Auch die Liebe zum Geld bringt letztlich nichts Gutes (Sirach 31,5). Man braucht es zum leben, und wenn jemand davon etwas mehr hat als andere, mag es jedem gegönnt sein, aber es kann auch schnell passieren, daß man sein Herz daran hängt und Gott immer mehr ins Abseits stellt. Auch die Eigenliebe kann überzogen werden. Wir sollen kein Gefallen an uns selbst haben, sondern unserem Nächsten gefallen zum Guten (Römer 15, 1-3). So wie Jesus. Wer ständig nach Anerkennung schielt und nach Bestätigung hechelt, neigt zum Narzissmus und ist in Gefahr stolz, arrogant und selbstverliebt zu werden (Psalm 4,3; Jesaja 32, 9-11). Liebe hat etwas mit meiner Einstellung und meiner Tat zu tun. Vor allem aber mit einem lebendigen Gegenüber. Das sollte in erster Linie Gott sein, aber auch meine Glaubensgeschwister und meine Familie und letztlich alle Menschen denen ich begegne. Darin kann und soll man sich üben (Micha 6,8). Das mache ich nicht dadurch, daß ich immer nur abwarte was auf mich zukommt. Liebe geht voran! Sie reagiert nicht sondern agiert (Römer 12, 10-11). Liebe sollte aufrichtig und ehrlich sein und jeder äußeren und eigenen Prüfung standhalten. Alles zur Ehre Gottes!