Geistliche, sattmachende Speise -|- Andacht von Gundi Hornbruch (Daily-Message-Archiv, 08. Mar 2023)

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Andacht Archiv-Nr. 7471

für den 08. Mar 2023 - Autor:

Geistliche, sattmachende Speise

Die Jünger hatten vergessen, bei der Abfahrt Brote mitzunehmen; nur ein einziges hatten sie dabei. Er warnte sie: Gebt acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes! Sie aber machten sich Gedanken, weil sie kein Brot bei sich hatten. Als er das merkte, sagte er zu ihnen: Was macht ihr euch darüber Gedanken, dass ihr kein Brot habt? Begreift und versteht ihr immer noch nicht? Ist denn euer Herz verstockt? Habt ihr denn keine Augen, um zu sehen, und keine Ohren, um zu hören? Erinnert ihr euch nicht: Als ich die fünf Brote für die Fünftausend brach, wie viele Körbe voll Brotstücke habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten ihm: Zwölf. Als ich die sieben Brote für die Viertausend brach, wie viele Körbe voll habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten: Sieben. Da sagte er zu ihnen: Versteht ihr immer noch nicht?

(Markus 8,14-21) *©*
 

Die Jünger hatten vergessen ein zu kaufen und als Jesus ihnen dann geistliche Zusammenhänge erklären wollte, dachten sie, dass er mit ihnen schimpfen wollte weil sie nicht genug Brot mitgenommen hatten.
Warum sagte Jesus nicht einfach, was er meinte? Warum fragte er sie nach den Wundern der Essensvermehrungen, die sie erlebt hatten? Ich glaube, weil er wollte, dass sie verstehen, dass ein Mangel den sie in der sichtbaren Welt hatten nie das eigentliche Problem sein kann. Wenn sie aus den Geschichten der Speisung der 4.000 und 5.000 gelernt hätten, dann wüssten sie, dass ein Laib Brot allemal reichen kann für dreizehn Gläubige.
Jesus ging es nicht um eine Mahlzeit, er redete von geistlicher Speise, der Sauerteig, von dem er sprach waren Lehren, die das Denken der Gläubigen durchsetzen konnten.

Der Sauerteig der Pharisäer ist leicht auszulegen. Es handelt sich um Gesetzlichkeit. Die Pharisäer waren dafür bekannt, dass sie dem Buchstaben des Gesetzes minutiös folgten, darüber aber den Geist des Gesetzes verpassten. Ihr ganzes Bibelstudium und alle Mühe die sie auf das Befolgen der Schriften legten brachte sie Gott nicht näher. Ihre Auslegung des Wortes war so nah am Buchstaben, dass sie dem was Gott eigentlich sagen wollten permanent Gewalt antaten.
Manche Theologen unterscheiden genau zwischen rhema und logos, zwei griechischen Worten, die beide mit „Wort“ übersetzt werden können. Dabei ist logos Gottes Zeit und Raum übergreifendes Wort, das in der Bibel niedergelegt und offenbart ist. Das Wort, an dem sich in Ewigkeit nichts ändert. Rhema ist hingegen das Wort, das direkt in eine Situation hineinspricht und uns durchs Herz geht (Apostelgeschichte 2,37). Das Wort wird erst lebendig wenn logos zum rhema wird.
Gesetzlichkeit ist ein so falscher Umgang mit dem Wort, dass es nicht mehr möglich ist dass logos zu Thema wird und Gottes Wort das tut, wozu es gesandt ist. Es kommt nie darauf an einfach das Wort umzusetzen weil es so geschrieben steht. Es geht darum, dass uns Christus im Wort begegnet und wir aus Liebe zu ihm das tun, was er uns aufträgt. Alles andere widerspricht zutiefst dem Grundgedanken göttlicher Offenbarung.
Später sollte der Apostel Paulus schreiben, dass der Buchstabe tötet, der Geist aber lebendig macht (2.Korinther 3,6). Das ist genau das Problem, einem Buchstaben zu folgen ohne dem Geist dahinter zu gehorchen kann alles zerstören.

Der Sauerteig der Sadduzäer ist schon schwieriger zu verstehen. Die Sadduzäer sind weniger oft beschrieben als die Pharisäer, scheinbar hatte Jesus weniger Ärger mit ihnen. Bei den Sadduzäern handelte es sich, ebenso wie bei den Pharisäern, um eine jüdische Sekte. Sie waren zahlenmäßig kleiner als die Pharisäer, hatten aber mehr politischen Einfluss und stellten den Hohenpriester. Das Neue Testament zeigt, dass sie nicht an die Auferstehung der Toten glaubten, eine Theologie die Jesus in Matthäus 22 als falsch entlarvt. Politisch waren sie Kollaborateure die sich nicht scheuten mit der römischen Besatzungsmacht zusammenzuarbeiten wenn sich dadurch Vorteile für sie ergaben.
Die Sadduzäer sind typische Weltmenschen, die keine Hoffnung im Jenseits haben und deswegen alles aus diesem Leben herausholen müssen was irgendwie geht. Die Warnung Jesu gilt also einer übertriebenen Diesseitsorientierung. Wer nur für diese Welt lebt und keinen Anker in Gottes Reich hat, der wird nie dahin kommen, dass Jesus und Gottes Wort seine Nummer eins im Leben sind. Eine der Grundtatsachen des christlichen Glaubens ist, dass Gottes Welt unserer Welt überlegen ist. Sein Reich ist nicht nur unser Auftrag sondern auch unser Heimatland. Wir sind nicht in erster Linie für diese Welt geschaffen und sollten deshalb aufpassen wenn diese Welt unseren Hauptfokus darstellt.

Neben diesen wichtigen Warnungen zeigt uns die Stelle wie Lehre wirkt: sie wirkt wie Sauerteig. Wer einmal Brot gebacken hat weiss, dass ein wenig Sauerteig unter viel anderem Teig reicht um den ganzen Teig zu durchsäuern. Er weiss aber auch, dass es eine Weile dauert, bis das passiert ist. Manchmal muss man den Teig einige Stunden abgedeckt stehen lassen, bis der Sauerteig alles durchsäuert hat.
Genauso reicht eine Lehre um den ganzen Menschen und seinen Glauben zu durchdringen. Aber sie braucht dazu Zeit. Viele Christen stellen sich die Veränderung des Denkens zu einfach vor und sie rechnen einfach nicht damit, dass sie einiges an Zeit investieren müssen in der die Lehre „zieht“. Dieses Prinzip gilt für gefährliche Lehren wie den Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer ebenso wie für gute Lehre über Gottes Reich, Heilung, Versorgung, das Evangelium usw. Es dauert Zeit bis diese Lehren in unserem Leben volle Wirksamkeit zeigen.

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