Man kann auch als Christ manchmal sehr selbstgefällig daherkommen und meinen, daß einem keiner ein X für ein U vormachen kann. Aber das wäre nicht die Einstellung eines Jünger Jesu, der aus Gnade die Vergebung aller seiner Sünden (auch der Verborgenen) erhalten hat. Wir haben die Vergebung unserer Sünden bitter nötig. Und das nicht nur vor unserer Bekehrung sondern erst recht danach. Wer nicht auch bei allem Einsatz und guten Werken kritikfähig ist, und sich auch selbst aufrichtig prüft ob er denn tatsächlich im biblischen Sinne an Gott und Jesus Christus glaubt, zeigt eher einen hochmütigen und gleichgültigen Charakter, als die Sanftmut und demütige Barmherzigkeit, die uns Jesus vorgelebt hat (Matthäus 11,29; 1. Korinther 11,28). Unsere Sünden und Fehler brauchen weniger Trost und Frust als Reaktion, als vielmehr Buße, Vergebung und Disziplin. Gottes Gnade soll uns verändern - das lernen wir auch gerade durch unser Versagen. Wo wir Gottes Ehre durch Müßiggang und ähnlichem beschmutzen, wird das Blut Jesu für uns umso wertvoller. Der Blick zum Kreuz ist die Lösung aller unserer Probleme, auch wenn wir die Konsequenzen unseres Fehlverhaltens manchmal ausbaden müssen. Gottes Gnade bleibt dennoch größer als unser Versagen. Fragen wir uns dennoch, wenn schon der sündlose Mensch Jesus Christus an dem was er erlitten hat während seines kurzen Erdenlebens, den Gehorsam lernte, wie viel mehr zählt das dann für uns? In Hebräer 5, 7-10 steht: „Und er hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen vor den gebracht, der ihn aus dem Tod erretten konnte; und er ist erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt. So hat er, obwohl er der Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt. Und da er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber der ewigen Seligkeit geworden, von Gott genannt ein Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks“.
Wir könnten uns fragen, warum musste Jesus denn überhaupt etwas lernen? Er war doch Gottes Sohn! Jesus war vollkommen Mensch und vollkommen Gott. Die Fülle der Gottheit wohnte ihn ihm leibhaftig (Kolosser 2,9). Gott ist Geist, also war diese Fülle der Geist Gottes. Aber die Tatsache, daß diese Kraft in einem irdischen Gefäß war (wie auch bei uns wenn wir von oben geboren sind – 2. Korinther 4,7) beinhaltete den Umstand, daß man manches sozusagen am eigenen Leib im Sinne Gottes lernen musste. Und möglich ist das nur durch den Heiligen Geist. Das galt für Jesus Christus und das gilt für uns. Ein Gottloser lernt nichts im Sinne Gottes. In Jesaja 26, 7-12 steht: „Des Gerechten Weg ist eben, den Steig des Gerechten machst du gerade. Wir warten auf dich, HERR, auch auf dem Weg deiner Gerichte; des Herzens Begehren steht nach deinem Namen und deinem Lobpreis. Von Herzen verlangt mich nach dir des Nachts, ja, mit meinem Geist suche ich dich am Morgen. Denn wenn deine Gerichte über die Erde gehen, so lernen die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit. Aber wenn dem Gottlosen Gnade widerfährt, so lernt er doch nicht Gerechtigkeit, sondern tut nur übel im Lande, wo das Recht gilt, und sieht des HERRN Herrlichkeit nicht. HERR, deine Hand ist erhoben, doch sie sehen es nicht. Aber sie sollen sehen den Eifer um dein Volk und zuschanden werden. Mit dem Feuer, mit dem du deine Feinde verzehrst, wirst du sie verzehren. Aber uns, HERR, wirst du Frieden schaffen; denn auch alles, was wir ausrichten, das hast du für uns getan“.