Um es noch deutlicher zu machen, um was es im Eingangstext ging, lesen wir in einem Bibelkommentar folgendes: William McDonald schreibt: „Die Worte unseres Herrn müssen als sprachliches Bild verstanden werden, in dem die sichtbaren Ergebnisse seines Kommens als scheinbares Ziel seiner Ankunft umschrieben werden. Er sagt, daß er nicht gekommen sei, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. In Wahrheit kam er jedoch, um Frieden zu machen (Eph 2,14-17). Er kam, damit die Welt durch ihn gerettet würde (Joh 3,17). Hier wird dagegen betont, dass, wann immer Menschen seine Nachfolger würden, ihre Familien sich gegen sie wenden würden. Einem bekehrten Vater würde von seinem Sohn Widerstand entgegengebracht werden, einer frommen Mutter von ihrer ungeretteten Tochter. Eine wiedergeborene Schwiegermutter würde von ihrer nicht wiedergeborenen Schwiegertochter gehasst werden. So stehen Christen oftmals vor der Wahl zwischen Christus und der Familie. Keine natürlichen Bande dürfen den Jünger von der absoluten Treue zum Herrn abhalten. Der Retter muss wichtiger sein als Vater, Mutter, Sohn oder Tochter. Ein Preis der Jüngerschaft ist die Erfahrung von Spannung, Streit und Entfremdung von der eigenen Familie. Diese Feindschaft ist oftmals erbitterter als in anderen Lebensbereichen. Aber es gibt etwas, das noch eher als die Familie Christus seines rechtmäßigen Platzes im Leben eines Menschen berauben kann – das ist die Liebe zum eigenen Leben. Deshalb setzt Jesus hier hinzu: »Und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.« Das Kreuz war natürlich ein Hinrichtungsinstrument. Das Kreuz auf sich nehmen und Christus nachfolgen bedeutet, so hingegeben zu leben, daß sogar der Tod selbst kein zu hoher Preis dafür ist. Nicht alle Jünger müssen ihr Leben für ihren Herrn opfern, aber alle sind aufgerufen, Ihn so hoch zu schätzen, dass ihr eigenes Leben für sie nicht mehr wertvoll ist. Die Liebe zu Christus muss den Selbsterhaltungstrieb beherrschen können. »Wer sein Leben findet wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um Christi willen, wird es finden.«
Die Versuchung besteht darin, das eigene Leben zu lieben, indem man die Schmerzen und die Verluste eines völlig hingegebenen Lebens umgehen will. Aber dies ist die größte Lebensverschwendung – es in der Selbstsucht zu leben. Die großartigste Verwendung eines Lebens ist, es im Dienst an Christus aufzuopfern. Wer sein Leben in der Hingabe an Ihn verliert, wird seine wahre Fülle erfahren“. Wir müssen nicht zwangsläufig alle Märtyrer werden - sicherlich nicht. Aber unser Glaube muss auch zu Konsequenzen führen. Und zwar in unserem Denken, Fühlen, Verstehen, Wirken, Handeln und nicht zuletzt in unserem Glauben. Wenn Jesus im übertragenen Sinne das Schwert brachte, dann darf das auch für die Christen ein Aufruf dafür sein, keine faulen Kompromisse einzugehen wenn es darum geht diesen Glauben auch zu verteidigen. Das bedeutet daß wir uns auf sinnlose Diskussionen und Bibelkritik nicht einlassen. Stattdessen sollten wir uns bemühen Erkenntnisse zu erlangen und zu lernen und geistlich zu wachsen, damit wir das umsetzen und verinnerlichen was in in Epheser 4, 11-15 steht: „Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten. Er gab Evangelisten, Hirten und Lehrer, damit sie die, die Gott geheiligt hat, zum Dienst ausrüsten und so der Leib des Christus aufgebaut wird mit dem Ziel, dass wir alle die Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes erreichen; dass wir zu mündigen Christen heranreifen und in die ganze Fülle hineinwachsen, die Christus in sich trägt. Dann sind wir keine unmündigen Kinder mehr, die sich vom Wind aller möglichen Lehren umtreiben lassen und wie Wellen hin- und hergeworfen werden. Dann fallen wir nicht mehr auf das falsche Spiel von Menschen herein, die andere hinterlistig in die Irre führen. Lasst uns also in Liebe wahrhaftig sein und in jeder Hinsicht zu Christus hinwachsen, unserem Haupt“.