Paulus schreibt den Korinthern: ''Darum, wer meint, er stehe, mag zusehen, dass er nicht falle'' (1. Korinther 10,12). Und in Galater 6,10 schrieb er: „Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen''. Zu lernen Gutes zu tun kann keine theoretische Aufforderung sein. Vielmehr appelliert sie an unsere Persönlichkeit, unsere eigenen Werke aufrichtig zu hinterfragen und zu verbessern. Das bedeutet nicht in erster Linie auf die Werke eines anderen zu schauen. In Galater 6, 4-5 steht: „Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk; und dann wird er seinen Ruhm bei sich selbst haben und nicht gegenüber einem andern. Denn ein jeder wird seine eigene Last tragen“. Gutes tun hat mit Werken zu tun - nicht mit Gedanken (auch wenn sie noch so schön sind). Es bedeutet nicht unbedingt jemandem Honig um den Bart zu schmieren, sondern das zu suchen und zu finden, was dem Anderem dient, hilft und ihn aufbaut. Gerade dann, wenn er Fehler gemacht hat und falsche Wege gegangen ist. Dazu benötigen wir einen sanftmütigen Geist (Galater 6,1). Auf diese Weise erfüllen wir das ''Gesetz Christi'' weil wir die Last unserer Unvollkommenheit und so mancher Missgeschicke gemeinsam tragen und uns nicht anklagen, sondern einander vergeben, weil auch uns vergeben wurde. (Galater 6,2). Kritik ohne Nächstenliebe ist Boshaftigkeit und Blindheit den eigenen Fehlern gegenüber. Paulus hatte viele Fehltritte begangen vor seiner Umkehr. Er hatte kein Unrechtsbewusstsein in dem was er zuvor tat - er war blind, anmaßend und fanatisch. Es gab seinerzeit wohl keinen härteren und strengeren Lehrer und gesetzliche Autorität in Glaubensfragen, als den Pharisäer Saulus von Tarsus (Apostelgeschichte 9,11). Man könnte sagen, er war ein Mann der konsequent bis zur Selbstaufgabe war. Er erlaubte sich in seiner Stellung und Aufgabe keinerlei Gefühlsregungen und setzte alle Hebel in Bewegung um die ''Sekte der Nazarener“ (Apostelgeschichte 24,5) auszulöschen.
Wie sehr hat sich dieser Mann doch verändert und gewandelt nachdem ihm Jesus Christus begegnet ist! Er hat am eigenen Leibe erfahren, was es bedeutete Gutes zu erfahren trotz eigenem (üblem) Fehlverhalten. Er hatte im weiteren Verlauf seiner Umkehr nun verstanden, wie wichtig es ist mitleidend, verständnisvoll, barmherzig und demütig zu sein. Aus einem herrschsüchtigen, hinterlistigen und unterkühlten, religiösen Besserwisser wurde ein sanftmütiger, mitfühlender, zielorientierter Lehrer des Evangeliums. Er wurde unermesslich wertvoll für die vielen neu entstandenen Gemeinden und Christen und stieg auf zum Apostel Jesu Christi den er zuvor verfolgt hatte. Auch für uns sind die Aktivitäten des Paulus heute ein großer Segen. Seine Briefe an die Gemeinden stehen heute in der Bibel - dem Wort Gottes! Im Brief an die Gemeinde zu Korinth schrieb er: ''Wer ist schwach und ich werde nicht schwach? Wer wird zu Fall gebracht, und ich brenne nicht?'' (2. Korinther 12,29). Sind wir auch so? Tut es uns weh, wenn wir Glaubensgeschwister leiden sehen? Oder ist es uns egal und wir sind einfach nur froh, nicht deren Probleme zu haben? Alles nach dem Motto: Nach mir die Sintflut!? Haben wir das positive Verlangen Gutes zu tun wenn wir es doch könnten? In Jakobus 4,17 steht: „Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut's nicht, dem ist's Sünde“. Paulus hat auch gelitten durch das was er in seinem Gewissen mit sich herumschleppte. Und er musste auch vor allem als Apostel der ersten Stunde für die Heiden viel ertragen und erleiden - mehr als die meisten von uns. Er hatte keinen leichten Stand als früherer Verfolger der Gemeinde. Seine Veränderung musste (durfte) er sich erarbeiten und er wurde anerkannt – auch von den anderen die vor ihm Apostel waren. Ein Leidensgenosse ist ein Glaubensgenosse! Tun wir Gutes solange wir noch Zeit dazu haben und kaufen wir die (böse) Zeit aus...