Gott vergleicht die Gläubigen nicht mit Adlern, Löwen oder Bären - sondern mit Schafen! Hast du schon einmal versucht ein Schaf zu lieben? Schafe sind manchmal recht undankbar, stur, unwillig, egoistisch, orientierungslos und sehr von sich eingenommen. So wie wir Menschen. In Jesaja 53,2 steht: „Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn“. Jesus fragte den Petrus nun nicht, ob er seine Schafe lieb hat, sondern forderte ihn auf seinen Erlöser zu lieben und seine Schafe zu weiden. Das eine hatte explizit mit dem anderen zu tun. Wenn ich Jesus nicht liebe, kann ich anderen Menschen und Mitchristen auch nicht mit der Liebe Gottes begegnen. Dann wäre ich nur ein frommer Theoretiker und theologischer Sprücheklopfer. Dieser Petrus war sehr von sich selbst überzeugt, er sagte zu Jesus: ''Wenn sie auch alle Ärgernis nehmen, so will ich doch niemals Ärgernis nehmen an dir'' (Matthäus 26,33). In einem anderen Fall sagte er: ''Herr, warum kann ich dir diesmal nicht folgen? Ich will mein Leben für dich lassen'' (Johannes 13,3). Sollte er das? Die Wahrheit war, dass Petrus Jesus dreimal verleugnet hatte. Warum hatte er dies getan? Der Grund war, dass er sich im Prinzip selbst vertrauen wollte (Charakter zeigen wollte) und somit sich Jesus würdig zu erweisen. Das ging nach hinten los. Petrus liebte Jesus, aber er liebte auch seinen weltlichen Traum, also seine eigene Vorstellung von Liebe, Gnade, Dienst, Nachfolge und Glaube. Weil seine Liebe zu Jesus nicht rein (gereinigt) war, erreichte er mit seiner ''menschlichen'' Treue in der brenzligen Situation der Anklage, seine natürlichen Grenzen. Dreimal rief der HERR den Petrus auf: ''Weide meine Schafe''! Der Zusammenhang wird deutlich. Wenn du Jesus nachfolgen willst, aber dich selbst oder die Schafe mehr liebst, wirst du scheitern und auch die Liebe zu den Schafen (Glaubensgeschwistern) wird verblassen und vielleicht sogar ins Gegenteil umschlagen. Wenn es nur nach deiner Liebeskraft und Vorstellung geht, wirst du als Christ überall Schiffbruch erleiden.
Dann wird dein Glaube zu einem Kopfglauben und das Weiden der Schafe (oder andere Dienste) zu einem herzlosen Unterfangen ohne echte Wirkung. Romantische Gefühle und entsprechende Vorstellungen haben meist eine geringe Haltbarkeit und können nicht die Hauptsache des Glaubens sein. Wie schnell können Probleme und Sorgen die Romantik auslöschen? Jesus sagte: ''Liebt ihr mich, werdet ihr meine Gebote halten'' (Johannes 14,15). Gebote zu halten um jemanden zu lieben und somit selbst dann für wert erachtet zu werden, ist nur Werksgerechtigkeit, aber jemanden zu lieben, und deshalb seine Gebote zu halten (und zu wissen aus Gnade und Liebe erlöst zu sein) ist verstandener Glaube. Bei solchen Menschen wohnt Gott. In Johannes 14, 23-26 steht: „Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wer mich nicht liebt, der befolgt meine Worte nicht; und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat. Dies habe ich zu euch gesprochen, während ich noch bei euch bin; der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“. In wessen Herz die Gnade und Liebe Jesu wohnt, der ist auch in der Lage Schafe zu lieben und zu weiden. Gläubige Menschen zu weiden bedeutet sich um ihre Seele zu kümmern. Wie könnte man dies aus eigener Kraft und Liebesfähigkeit heraus tun? Wie könnte man, ohne selbst innerlich verstanden zu haben wer man ist und was Gott für einen getan hat, seelisches Verständnis erlangen?
Fortsetzung morgen...