Ein Mensch kann in gleichen Umständen leben, aber man kann zweifelnd oder in Hoffnung damit umgehen. Man kann überwinden oder resignieren, protestieren oder jubilieren, hadern oder hoffen. William McDonald schreibt: „Welch ein Vorrecht ist es, diesen Einblick in das Gebetsleben eines Mannes Gottes zu erhalten! Wir erhalten in diesem Brief sogar zwei solcher Einblicke – hier und in 3,14-21. In diesem Gebet geht es um geistliche Erleuchtung, dort geht es um geistliche Kraft. Hier ist das Gebet an »Gott«, dort an den Vater gerichtet. Doch immer war das Gebet des Paulus unablässig, eindeutig und den gegenwärtigen Bedürfnissen der Gemeinde angepasst. Hier wird das Gebet an den »Gott unseres Herrn Jesus Christus«, den »Vater der Herrlichkeit« gerichtet. Der Ausdruck »Vater der Herrlichkeit« kann dreierlei bedeuten: 1. Gott ist die Quelle oder Schöpfer aller Herrlichkeit, 2. er ist derjenige, dem alle Herrlichkeit gebührt oder, 3. Gott ist der Vater des Herrn Jesus, der die Manifestation der Herrlichkeit Gottes ist. Das Gebet geht weiter, daß Gott »euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst«. Der Heilige Geist ist der »Geist der Weisheit« (Jes 11,2) und der »Offenbarung« (1. Kor 2,10). Doch weil der Geist in jedem Gläubigen wohnt, kann Paulus hier nicht beten, daß seine Leser die Person des Heiligen Geistes empfangen mögen, sondern daß sie ein besonderes Maß an Erleuchtung durch ihn empfangen sollen. »Offenbarung« hat mit dem Eingeben von Wissen zu tun, »Weisheit« dagegen ist die richtige Anwendung dieses Wissens auf unser Leben. Der Apostel denkt hier nicht an Allgemeinwissen, sondern an eine besondere »Erkenntnis (gr. epignosis) seiner selbst«. Er möchte, daß der Gläubige ein tiefes, geistliches und durch Erfahrung gestütztes Wissen von Gott hat – ein Wissen, das man nicht durch intellektuelle Fähigkeiten erwerben kann, sondern nur durch den gnädigen Dienst des Heiligen Geistes...
Wir haben gesehen, daß die Quelle geistlicher Erleuchtung Gott ist, der Kanal der Heilige Geist und daß es dabei um die völlige Erkenntnis Gottes geht. Nun kommen wir zu den Organen der Erleuchtung: »Er erleuchte die Augen eures Herzens.« Dieser bildliche Ausdruck lehrt uns, daß das richtige Verständnis göttlicher Realität nicht davon abhängig ist, ob wir einen scharfen Intellekt besitzen, sondern ein empfangsbereites Herz. Es geht sowohl um Gefühle als auch um das Denken. Gottes Offenbarungen werden denen gegeben, die ihn lieben. Das eröffnet jedem Gläubigen wundervolle Möglichkeiten, weil wir zwar nicht alle höchste Intelligenzquotienten besitzen mögen, doch alle ein liebendes »Herz« haben können''. Was sehen wir in unserem Leben? Worauf schauen wir wirklich? Womit beschäftigen wir uns tatsächlich? Mein Kleinglaube schmälert nicht die Kraftwirkung an uns, oder verkleinert die Größe Gottes oder zerstückelt die Herrlichkeit des Erbes, das den Gläubigen verheißen ist. Es klingt simpel, aber wir überwinden durch den Überwinder, ja vielmehr sind wir schon selbst überwunden - 1. Johannes 4, 4-5: ''Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, welcher glaubt, daß Jesus der Sohn Gottes ist''? Wir müssen keine Angst haben vor der Zukunft, wir dürfen die Angst einfach überwinden, weil wir mit Jesus Christus auf eine Art und Weise verbunden und gesegnet sind, die allem und jedem trotzt und schon jetzt den Sieg für uns davongetragen hat. Glauben wir das genauso? Alles ist gut geworden. Amen.