Wo hört Selbstvertrauen als Christ auf und wo fängt Hochmut an? Ich denke für eine Allgemeinantwort ist dieses Thema zu sensibel und zu speziell. Aber es gibt einige richtungsweisende biblische Aussagen die uns hier weiterhelfen können. Generell möchte ich behaupten, daß das Wort ''Selbstvertrauen'' ebenso wie ''Selbstbewusstsein'' eher ein modernes Schlagwort ist als eine Aussage mit der man wirklich etwas anfangen könnte. Zu viel ''Selbst'' und zu wenig ''Sein''! Wir sollen Gott vertrauen (2. Korinther 1,9) und dadurch Mut und innere Stärke gewinnen. Das ist möglich denn Gott verspricht, daß seine Kraft in den Schwachen mächtig ist und nicht in denen, die sich selbst für stark und klug halten (1. Korinther 12,9). Das bedeutet nun nicht zwangsläufig, daß wir zu nichts tauglich und fähig sind. Wir sollen das, was wir machen in einer gotteswürdigen Einstellung tun und unseren Verstand, unsere Gaben und unseren Glauben in Demut einsetzen. Die richtige Einstellung zeigt sich unter anderem auch darin, in dem wir andere Christen nicht geringer achten als uns selbst sondern höher (Philipper 2,3). Wie schon der Name sagt, braucht man für beides Mut. Einmal den negativen Mut sich arrogant gegen etwas zu stellen, was einem vielleicht auf den ersten Blick keinen Vorteil bringt, und zum anderen mal positiven Mut dem doch aus Gewissensgründen zuzustimmen und sich zu beugen. Und hier gilt: Besser spät als nie! In Matthäus 21, 28-30 steht folgendes: ''Es hatte ein Mann zwei Söhne und ging zu dem ersten und sprach: Mein Sohn, geh hin und arbeite heute im Weinberg. Er antwortete aber und sprach: Nein, ich will nicht. Danach reute es ihn und er ging hin. Und der Vater ging zum zweiten Sohn und sagte dasselbe. Der aber antwortete und sprach: Ja, Herr!, und ging nicht hin''. Entsprechend kann man auch sein Glaubensleben sehen, und sich gegen seine Umstände vehement wehren und sich nicht mit dem zufrieden geben was man hat und ist und tun sollte, sondern nach Höherem streben, sein Gewissen ignorieren, heucheln, lügen und sinnlos diskutieren, koste es was es wolle. Das ist Hochmut - eine dämonische Eigenschaft.
Demut hat nichts mit einer verweichlichten, überempfindlichen und nichts zutrauenden Einstellung zu tun, sondern es hat mit Respekt, Achtung und Zurückhaltung zu tun. Wenn ich als Christ meine, ich muss nur dominant und auf die eigenen Stärken konzentriert meinen Weg gehen, werde ich nicht weit kommen. Wir sollen erkennen wer über uns steht, im Recht ist, und mehr zu bieten hat und größere Ehre gebührt als mir selbst. Das können mitunter auch Menschen sein, aber vor allem ist es Gott, dem wir stets respektvoll gegenübertreten sollten. Sich Gott gegenüber emanzipieren zu wollen ist eine große Sünde. Darum widersteht der HERR auch den Hochmütigen, denn wer keinen Respekt vor Gott hat, dem ist sein Glaube an die Gnade Gottes wohl doch nicht so wichtig. Philipp Melanchthon sagte einmal: „Sorge und Niedergeschlagenheit treiben mich ins Gebet, und das Gebet vertreibt Sorge und Niedergeschlagenheit“. Und darum leiden wir auch manchmal, haben Anfechtungen, sind krank oder fühlen uns hilflos und ungerecht behandelt. Dann wird uns das auf die Knie führen und mich im Glauben weg von meinem eigenen Selbst und hin zum ewigen Gott führen. Wenn heute jemand das Lamm Gottes, Jesus Christus, für unwürdig oder überflüssig ansieht, obwohl ER genau das Gegenteil ist, nämlich würdig und notwendig, der wird ebenso den Zorn Gottes auf sich ziehen wie die Feinde Israels (Offenbarung 5,12). Gleiches gilt für Menschen, die der Würde und der Heiligkeit Gottes keine Anerkennung und keinen Respekt entgegenbringen. Oder die Probleme und Anfechtungen nicht aus Gottes Hand nehmen und dagegen mit Wut und Unbeherrschtheit reagieren und andere da mit hinein ziehen. So jemand ist definitiv hochmütig. Es ist keine gute Idee Gott bei der Erlösung, der Vergebung der Sünden, ins Handwerk zu pfuschen oder den nötigen Respekt vermissen zu lassen.
Fortsetzung morgen...