Wir sollen uns einander lieben (Johannes 13, 34-35). Das bedeutet auch, sich einfach trotz unterschiedlicher Ansichten anzunehmen und zu achten und zu respektieren. Die Jünger Jesu waren sich charakterlich sicherlich alle unähnlich, und gewiss nicht stets einer Meinung in den täglichen Dingen und den Gepflogenheiten. Sie haben sogar in geistlichen Fragen miteinander gestritten (Johannes 3,25). Es ist tatsächlich allein die Gnade Gottes die uns errettet. Aber es ist sicherlich keine billige Gnade. In Hebräer 12, 11-15 steht: „Jede Züchtigung aber, wenn sie da ist, scheint uns nicht Freude, sondern Schmerz zu sein; danach aber bringt sie als Frucht denen, die dadurch geübt sind, Frieden und Gerechtigkeit. Darum stärkt die müden Hände und die wankenden Knie und tut sichere Schritte mit euren Füßen, dass nicht jemand strauchle wie ein Lahmer, sondern vielmehr gesund werde. Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird, und seht darauf, dass nicht jemand Gottes Gnade versäume; dass nicht etwa eine bittere Wurzel aufwachse und Unfrieden anrichte“. Jagen ohne sich zu bewegen und ohne seine Sinne zu benutzen geht nicht. Um Frieden muss man sich bemühen. Ebenso um in seinem Christsein nicht nur fromm daherzureden, sondern auch praktisch zu werden und (wie gelesen) Gottes Erziehung anzunehmen und daraus zu lernen. In Römer 12,2 schreibt Paulus: „Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene“. Wenn wir das tun, dann jagen wir der Heiligung auch nach. In einer Morgenandacht las ich zu diesem Bibeltext folgendes: „Dieses Wort kann sich nur an Gläubige wenden, an Menschen, von denen der Herr Jesus gesagt hat: Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin. Alle anderen gehören zur Welt, bilden einen Bestandteil davon und sind ihrem Wesen nach weltlich (Johannes 17,14). Gleichförmig dieser Welt sind wir, wenn wir nach ihrem Schema leben, uns ihrer Art anpassen.
Es geht um das, was uns im Inneren prägt und was man dann an unserem ganzen Verhalten wahrnehmen kann. Das umfasst alle Bereiche unseres Daseins: unsere äußere Erscheinung, unser Benehmen, unsere Ehe und was immer die Menschen von uns sehen. Das soll bestimmt sein durch die Gesinnung Christi... Es soll von einer gesunden praktischen Gerechtigkeit zeugen inmitten all der Ungerechtigkeit und von echter Gottesfurcht inmitten der fortschreitenden Gottlosigkeit. Ein Christ hat einmal gesagt: Viele Menschen lesen nie die Bibel, aber sie lesen – uns! Ja, was lesen sie da? Ist es Christus? Das ist der Maßstab für die Frage der Weltförmigkeit. Das setzt auch den vielen Fragen ein Ende: Darf ich dieses – darf ich jenes? Der Herr Jesus war auf der Erde nur von dem einen Gedanken erfüllt, seinen Vater zu verherrlichen. Und wir sollten stets darauf achten, dass unser Zeugnis für ihn nicht irgendwie verdunkelt wird. Ganz gewiss kann es nicht darum gehen, dass wir um jeden Preis anders sein wollen als die Menschen um uns her. Auch darin kann sich ja „das Fleisch“, unsere sündige Natur, gefallen. Aber sobald die Gefahr besteht, dass man nicht mehr Christus an uns sieht, dann sollten wir den Mut dazu haben, anders zu sein“. Das ist der praktische Teil. Bestehen bleibt aber immer was Paulus in Römer 3, 21-24 geschrieben hat: ''Jetzt aber ist außerhalb des Gesetzes die Gerechtigkeit Gottes offenbar gemacht worden, die von dem Gesetz und den Propheten bezeugt wird, nämlich die Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben an Jesus Christus, die zu allen und auf alle [kommt], die glauben. Denn es ist kein Unterschied; denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten, so daß sie ohne Verdienst gerechtfertigt werden durch seine Gnade aufgrund der Erlösung, die in Christus Jesus ist''. Gelobt sei Gott - Amen!