Was bedeutet das für uns, daß Gott alles vorher weiß? Wie soll ich mit dieser Erkenntnis und Tatsache als Christ umgehen – und wie nicht? Wir sind von Gott abhängig. Das muss uns ganz klar sein und werden. Bist du wirklich davon überzeugt, daß Gott Weisheit, Liebe, Güte und Macht in nie gekannter Fülle besitzt? Und daß dieser ewige Gott einen durch und durch guten Charakter hat? Er zu hundert Prozent des Vertrauens wert ist – in allen Lebenslagen und auch in deinem persönlichen Leben? Wenn dem so ist, was liegt also näher, diesem Gott zu vertrauen und ihn im Gebet und seinem Wort zu suchen? William McDonald schreibt: „Gebet sollte nicht aus vergeblichen Wiederholungen bestehen, d. h. vorformulierten Sätzen oder leeren Phrasen. Ungerettete Menschen beten so, aber Gott lässt sich nicht dadurch beeindrucken, daß wir viel reden. Er möchte ein von Herzen kommendes Gebet hören. Weil unser Vater weiß, was wir benötigen, und das sogar schon, ehe wir ihn bitten, ist es vernünftig zu fragen: »Warum sollen wir denn dann überhaupt beten?« Der Grund ist, daß wir im Gebet unsere Bedürftigkeit und Abhängigkeit von Ihm anerkennen. Gebet ist die Grundlage des Gespräches mit Gott. Auch tut Gott gewisse Dinge als Antwort auf Gebet, die er andernfalls nicht getan hätte“. Gebet ist eine persönliche Kommunikation mit Gott! Menschen die nur aufgesetzt an Gott glauben beten nie persönlich, sondern eher schablonenhaft und von anderen vorgegeben und instrumentalisiert. Also ob man Gott mit Gebeten aus der Konserve erreichen könnte! Das meint der Eingangstext. Daß nämlich solche „plappern wie die Heiden“. Ein Heide ist kein Christ im biblischen Sinne. Das verwundert uns einerseits, weil das ja bedeutet, daß auch Menschen beten, die nicht zu Jesus Christus gehören. Andererseits können aber auch echte Christen auf falsche und verkehrte Art und Weise beten.
In Jakobus 4, 2-6 steht: „Ihr seid begehrlich und habt es nicht, ihr mordet und neidet und könnt es doch nicht erlangen; ihr streitet und kämpft, doch ihr habt es nicht, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und bekommt es nicht, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in euren Lüsten zu vergeuden. Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist...? Wer also ein Freund der Welt sein will, der macht sich zum Feind Gottes! Oder meint ihr, die Schrift rede umsonst? Ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, der in uns wohnt; umso reicher aber ist die Gnade, die er gibt. Darum spricht er: »Gott widersteht den Hochmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade«“. Man kann also auch als Christ so beten wie ein Heide. Wenn wir Kinder haben und diese uns im Vertrauen, daß wir es gut mit ihnen meinen, um etwas konkret bitten, dann werden wir (obwohl wir unvollkommene Sünder sind), ihnen auch gerne das geben worum sie bitten – und vielleicht sogar noch mehr weil wir sie lieben (Lukas 11, 9-12). Und die Bibel fragt dann rhetorisch in Lukas 11,13: „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben versteht, wie viel mehr wird der Vater im Himmel [den] Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten“! Wer bittet, der empfängt und wer anklopft dem wir aufgetan. Und wenn wir nicht bitten und entsprechend klopfen, hört uns Gott nicht und die Tür bleibt eben zu. Auch wenn Gott vorher immer alles weiß, so sollen wir dennoch beten. Gott wird sich für seine Allmacht, Allwissenheit und Allgegenwärtigkeit nicht entschuldigen und uns dadurch keinen Freibrief und ein Alibi geben untätig, stumm, gleichgültig, fahrlässig oder bequem zu werden. Halten wir also fest: Wir beten weil wir von Gott abhängig sind und weil wir in einer persönlichen Beziehung zu Gott stehen und ihm vertrauen wollen. Aber wir beten auch, weil wir tatsächlich in einer bedeutsamen Weise am Werk des Reiches Gottes beteiligt sein sollen und dürfen.
Fortsetzung morgen...