Erstaunlicherweise redete Jesus von Kleingläubigkeit gegenüber seinen Jüngern. Also von solchen, die doch nahe bei ihm sind und wissen sollten, daß sie Jesus in allem vertrauen können – auch in den Dingen die sie selbst nicht erkennen und kontrollieren können. Wie so vieles! Glaube ist ein eine feste Zuversicht auf das was man hofft und ein Nichtzweifeln in unsichtbaren Dingen (Hebräer 11,1). Andererseits fand Jesus manchmal in Menschen, die vermeintlich Außenstehende und keine Insider waren, einen großen Glauben. Das war dann sozusagen ein ernüchterndes Lehrstück für die Jünger. In Matthäus 8, 5-10 steht folgendes: „Als er aber nach Kapernaum hineinkam, trat ein Hauptmann zu ihm, der ihn bat und sprach: Herr, mein Diener liegt zu Hause gelähmt und wird schrecklich gequält. Und Jesus spricht zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen. Der Hauptmann aber antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht würdig, dass du unter mein Dach trittst; aber sprich nur ein Wort, und mein Diener wird gesund werden. Denn auch ich bin ein Mensch unter Befehlsgewalt und habe Soldaten unter mir; und ich sage zu diesem: Geh hin!, und er geht; und zu einem anderen: Komm!, und er kommt; und zu meinem Knecht: Tu dies!, und er tut es. Als aber Jesus es hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch, bei keinem in Israel habe ich so großen Glauben gefunden“. Bei den Heiden fand Jesus oft mehr Glauben als bei den Juden. Und wer meint vor Gott privilegiert zu sein, hat oft mehr die Tendenz die Dinge des Glaubens bei sich selbst zu suchen, anstatt in Jesus Christus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens (Hebräer 12,2). Auch heutzutage gibt es bei manchen Theologen und frommen Selbstdarstellern viel Unglauben und teils eine glaubensfeindliche Gesetzlichkeit und Besserwisserei.
Das sind dann die erwähnten liberalen Theologen, Freidenker und Rationalisten, die dem Sauerteig der Sadduzäer gleichen. Die Sadduzäer seinerzeit glaubten (wie gesagt) weder an eine Auferstehung der Toten, noch an Engel und Geister und eine unsterbliche Seele, geschweige denn ein ewiges Gericht. Im Grunde glaubten sie (wenn man das überhaupt als Glaube bezeichnen könnte) an einen gelangweilten, tatenlosen, desinteressierten und gleichgültigen Gott, der im Himmel vor sich hindümpelt und vor allem mit sich selbst beschäftigt ist. Das ist nicht der heilige und ewige und liebevolle Gott an den wir Christen glauben. Das ist nicht der Gott, der Mensch wurde und sich erniedrigte und sich freiwillig ans Kreuz schlagen ließ um die Sünder selig zu machen und sie durch seinen Tod und seine Auferstehung zu erlösen - allein aus Glaube! In Johannes 3, 16-18 lesen wir die bekannten Verse: „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richtet, sondern dass die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des einzigen Sohnes Gottes“. In einem Andachtsbuch las ich folgenden Satz: „Unser eigenes Unvermögen eingestehen und zugleich seinem Wort und seiner Gnade bedingungslos vertrauen – das ist großer Glaube“!