Kann man als Christ lieben wie ein ''toter Fisch''? Also mitunter tiefgefroren und steif und auch sonst nicht gerade lebendig? Charles H. Spurgeon hat diesen Vergleich einmal gezogen und er führt weiter über solche Christen aus, die möglicherweise nur theoretisch in der Nachfolge stehen, oder auch nur einen Schein der Frömmigkeit haben, oder einfach auch nur so mit sich selbst beschäftigt sind, daß sie mehr zu Theologie-Zombies mutieren, als zu Kindern Gottes mit Herz und Verstand: Wie auch immer - Charles Spurgeon sagte: ''Es ist kein Leben darin, betrachten können sie wohl, aber nicht lieben, sie können wohl nachdenken, aber keine Gemeinschaft pflegen. Sie können Gott danken, vermögen aber nicht ihn zu lieben. Oh ihr kaltblütigen Denker, an euch richtet sich dieses Gebot...''. Wenn man schon lange gläubig ist, viele Predigten gehört und so manche Gläubigen kommen und gehen gesehen hat, besteht vielleicht die Gefahr, daß sich so etwas wie eine ''fromme Routine'' einschleicht. Sicherlich sollte man aber in geistlichen Dingen stets zwischen Erfahrungen und Routine (die es im Glaubensleben nicht geben sollte) unterscheiden. Aber Christen, die in ihrem Herzen mehr einem toten Fisch, als einem fliegendem Adler gleichen (Jesaja 40,31) haben wohl eher einen unterkühlten, pragmatischen als einen herzlichen und warmen Glauben. Daß es solche Menschen gab und gibt, hat auch schon David festgestellt als er im Psalm 62,5 feststellt: ''Sie denken nur, wie sie ihn stürzen, haben Gefallen am Lügen; mit dem Munde segnen sie, aber im Herzen fluchen sie'' . Also eher jemand, der Wohlwollen und Freundlichkeit heuchelt, und einfach nicht echt ist vor Gott und vor Menschen. Manche merken das noch nicht einmal. Man kann vieles tun und sagen als Christ, und Gott dennoch nicht wirklich lieben. Das merkt man nicht zuletzt am Umgang mit den Glaubensgeschwistern. In Matthäus 25,45 sagt Jesus: ''Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan''. Nehmen wir das zum Maßstab, merken wir, wo wir mit unserer Liebe wirklich stehen. Liebe tut dem Anderen immer Gutes, auch in Gedanken. Es gibt einen deutschen Film, der heisst: ''Was nützt die Liebe in Gedanken''? Ich weiß nicht worum es da geht, aber der Titel und die Frage ist schon mal Programm - zumindest für uns Christen!
Glaube ist tatsächlich kein Gefühl oder eine Liebelei, ein Gedankenspiel, sondern ''eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht'' (Hebräer 11,1). Von daher muss einfach mehr dahinter stecken, als Liebe in Gedanken, oder nur ein frommes Pflichtgefühl, das man möglicherweise bei Gelegenheit auch gerne abschütteln würde, wenn man ehrlich ist. Gott aufrichtig lieben? Wir können es nicht wirklich, oder? Unsere Position vor Gott ist die, daß Jesus Christus uns vom Fluch des Gesetzes (Galater 3,13) befreit hat. Nicht das Gesetz ist schlecht, aber für diejenigen, die es halten müssen, ist es ein Fluch (Gegenteil von Segen). Also so etwas wie ein Felsbrocken den wir am Hals haben, und mit dem wir schwimmen gehen müssen. Mit einem Satz: Es ist unmöglich und wir können es nicht! Wenn uns das klar wird und wir daran denken, daß Gott selbst in seinem geliebten Sohn, unserem Heiland, alles Erforderliche aus Liebe erfüllt hat, wir also frei, gerecht, neu und heilig wurden (Johannes 8,32), werden wir alle religiösen Pflichtübungen verachten und nur noch aus Dankbarkeit und Liebe glauben wollen. Das bewirkt die Neugeburt (Johannes 3,5). Mein altes Herz kann Gott nicht lieben, nur ignorieren und ablehnen. Aber die ''neue Kreatur'', die innere Veränderung, die Gott durch den Heiligen Geist schenkt (2. Korinther 5,17) kann und will es. Und das zeigt sich dann auch durch Gehorsam, echte Reue und durch ein beständiges Gebetsleben. Inhaltlich also eine vor Gott authentisch gelebte Beziehung - nicht ohne Fehler und Versäumnisse, aber eben echt. Und diese Beziehung und ewige Liebe wird auch niemals enden und im Himmel ihre Vollendung erfahren - 1. Korinther 13, 12-13: ''Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels wie im Rätsel, dann aber von Angesicht zu Angesicht; jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin. Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe''. Aus ''du sollst'' wird dann ''du wirst''...